150 Jahre Italien – große Marinefeier in Gaeta

Der ÖMV war dabei
"Una volta marinaio-marinaio per sempre"

Warum gerade in Gaeta? Diese uralte Stadt, die eigentlich eine riesige Festungsanlage ist, gelangte zu besonderem Ruhm im Jahre 1861. Es war die letzte Rückzugsstätte des Königs Franz II, aus dem Haus Bourbon, des Königs beider Sizilien. Seine Gattin Sofia war übrigens die Schwester unserer Kaiserin Sisi. Am 13. Februar 1861 ergab sich die königstreue Besatzung und ermöglichte so die Einigung Italiens unter Garibaldi. Darum war das Jahr 2011 ein ganz besonderes Jubiläumsjahr. Der Hafen von Gaeta war viele Jahrzehnte der große Kriegshafen Italiens und ist auch heute noch ein besonderer Stützpunkt der NATO.

Die Vereinigung ANMI – die Associacione Nazionale Marinai d’Italia lud aus diesem Anlass ihre Mitglieder und auch viele ausländische Partnerorganisationen, darunter auch den ÖMV zu diesen Feierlichkeiten ein. Aber: wir hatten eine Sonderstellung. Durch die langjährige Freundschaft zwischen Ammiraglio Sq. Paolo Pagnottella, dem Präsidenten der ANMI und unserem Präsidenten Obst. Prof. Baurat. h.c. Dipl. Ing. Karl Skrivanek gestaltete sich der Empfang für die österreichische Delegation besonders herzlich und zuvorkommend. Immer wieder wurden wir, als Österreicher, unter den vielen anderen Delegationen von Australien, Canada, den Niederlanden, Belgien und vielen anderen, öffentlich begrüßt und von den italienischen Freunden, besonders von den Triestienern und den Bergamasken frenetisch gefeiert. Weil unsere kleine Delegation, bestehend aus Obst. Skrivanek, dem Ehepaar Claudia und Mjr. Dr. Klaus Weichselbaum, Anita und Prof. Hans König und der international rennomierten Yachtfotografin Nicki Aigner im selben Hotel, wie die Bergamasken logierten, ergaben sich viele persönliche Freundschaften. Herzliche Zusammenkünfte und Austausch vieler persönlicher Kontakte waren die Folge. Unser Präsident war natürlich besonders im Einsatz. Er war bei jeder Kranzniederlegung, bei jeder Denkmalenthüllung dabei. Und es gab deren viele.

Wir anderen genossen auch den Strand von Gaeta, ein Bad im Mittelmeer mit feinstem Sandstrand und warmen Wasser, Ende September, war natürlich unwiderstehlich. Gaeta ist durch seine vielen Hotels und dem herrlichen, nicht überlaufenen Strand das Ziel vieler gut betuchter Römer und Neapolitaner. Wermutstropfen: ganz billig ist es nicht. Aber der herrliche Naturhafen und der wunderbare Strand entschädigt dafür. Das wussten schon die alten Phönizier. Aber nun in medias res. Wir kamen ja nicht nur um im Meer zu plantschen, sondern die Flagge des ÖMV zu zeigen. Italiener verstehen große Feiern bombastisch zu gestalten. Und so kamen wir in den Genuss, das größte italienische Schulschiff, die Amerigo Vespucci zu entern und wurden ganz speziell an Bord empfangen. Wer je auf Schulschiffen fuhr, wie Obst. Skrivanek und ich, weiß von der Kargheit mancher Vollschiffe, wie die Sedov, oder die Soerlandet ein Lied zu singen. Die Vespucci ist ein Traum von Mahagoni und Messing. Das Rigg war geweißt und geschmückt, die Tonnen von Messing glänzten und es gelang mir nicht, nur den geringsten Makel im stehenden und laufenden Gut festzustellen. Und ich weiß, wie lange es dauert, vor Einlaufen in den Hafen eine Schiffsglocke, oder einen Handlauf, zu polieren, bis der Bootsmann zufrieden ist. Alle Taue waren frisch geteert, die Planken makellos und trotz der vielen Besucher waren die Mastgärten picobello. Obst Skrivanek überreichte die Flagge des ÖMV an den diensthabenden Offizier, ein besonderer Moment für unsere Delegation.

Auch anlässlich der zahlreichen öffentlichen Platzkonzerte wurde die österreichische Delegation immer warmherzig willkommen geheißen. Ob es die Guardia di Finanza, oder die über hundertköpfige Marinekapelle war, immer wurde für uns ein Platz ganz vorne reserviert. Es war ein Rausch von italienischen Opernmelodien, von Ouverturen und Märschen, die uns umgaben. Der Bürgermeister von Gaeta und der Oberkommandierende der italienischen Marine ließen es sich nicht nehmen, unsere Delegation besonders herzlich willkommen zu heißen und Obst. Skrivanek überreichte auch ihm die Fahne des ÖMV. Ein Land, das eine Küstenlänge von über 8.500 km hat, ist natürlich mit seiner Marine besonders verbunden. Und darum ist die Vereinigung ANMI auch eine ganz besondere Organisation. Allein zu diesem Jubiläum strömten aus ganz Italien fast 8.000 Mitglieder zusammen. Im wahrsten Sinne des Wortes – ein Raduno. Das bedeutet Sternfahrt, Zusammenfluss. Und als die große Parade begann, merkten wir kleine Delegation, wie mächtig der Seefahrtsgedanke im italienischen Volk verankert ist. Allein die Autobusflotte, die die Strassen von Gaeta bewimmelte, erinnerte an ein Ländermatch. Schon zeitig in der Frühe begannen wir mit unserem Aufstieg zur Paradestrecke. Kamerad Mjr. Dr. Weichselbaum half mir als Fahnenoffizier mit besten Kräften. Unsere neue ÖMV Traditionsfahne war die Schönste der Parade, aber leider nicht ganz leicht zu manövrieren. Das Wetter war zwar sehr angenehm, ca. 27 Grad, aber das gestickte große Fahnenblatt behindert den Träger nach vorn zu schauen. So bleibt das Blickfeld ganz eingeschränkt, nach unten zehn Grad. Kamerad Weichselbaum manövrierte mich, nachdem wir wie gewöhnlich bei Paraden, lange Wartezeiten im Paraderuht verbracht hatten, mit geflüsterten Kommandos die größten Schwierigkeiten zu umschiffen. Natürlich schickt der Körper vor der Ehrentribüne einen letzten Adrenalinstoss und nach der Auflösung des riesigen Marschkörpers freut man sich doch, dass Alles gut gelaufen war. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich das zarte Persönchen unserer Begleitfotografin Niki, mit ihren riesigen, schweren Objektiven. Die Damen labten mich. Umarmungen, Auguri, Baci, ein riesiges Volksfest ging zu Ende. Und das Ganze in Würde und herzlicher Freundschaft. Körperlich geschafft, aber stolz und glücklich beschlossen wir dieses riesige Fest der Freundschaft mit den italienischen Kameraden zu Ende.

Vediamoci amici!
Viribus unitis!

Prof. Hans König, MK Prinz Eugen , Ried

Bildergalerie

Danksagung Adm. Pagnotella