Das Besuch des ÖMV und FHS
an den Orten der Aktion
„Rettung der alten Schiffe”
(von der EU gefördert)

Der „K.u.K. Donauflottille Traditionsverein” mit Sitz in Budapest hat ihre österreichische Schwesterorganisationen, die ÖMV, die FHS und die Mitglieder der Militärkanzlei Wien am 22. Juni 2010 nach Komorn, Slowakei, eingeladen.

In diesen Tagen in Ungarn geschieht eine bisher in Ost-Zentral Europa noch nie gesehene Rettung der „alten Schiffe”. Der „Gemeinnützige Stiftung Dampfer ZOLTÁN” (Präsident: Csaba Portás) die von der Firmengruppe „Európa Group” (Leiter: Herr Attila Sztankó) gegründet wurde, sammelt seit Jahren alte Schiffe, die aus unterschiedlichen Gründen zum Abbau verurteilt wurden, die aber über historische Bedeutung verfügen.

Neszmély ist eine Gemeinde an der Donau, zwischen Komárom (Komorn) und Esztergom (Gran). Die geschlossene Aktiengesellschaft Hilltop-Neszmély hat den seit dem Mittelalter berühmten Weinort mit dem Einsatz von den modernsten Herstellungprozessen erneuert. 2008 hat die Stiftung ZOLTÁN und die Hilltop AG 1,25 Millionen Euro durch die EU ausgeschriebene Bewerbung erhalten, um „Die Entwicklung der integrierten turistischen Attraktion von Neszmély im Zeichen von Wein und Schiffahrt” zu gewährleisten. Die übernommene und finanzierte Aufgaben sind wie folgt: die Erneuerung von drei alten Schiffen, die Modernisierung des Hafens Neszmély, die Befreiung von Hindernissen der Gebäuden von Hilltop, sowie deren Betätigung durch gemeinsamen Programme.

Eines der drei alten Schiffen, die in der Bewerbung figurieren, ist die Donaumonitor SMS LEITHA , das 1871 ins Wasser gelegt wurde, und eines von den ersten Kriegsschiffen Österreich-Ungarns war. Der übriggebliebene Körper des Schiffes wurde 1981 von dem Historiker Dr. Károly Csonkaréti entdeckt, und von dem österreichischen Historiker Friedrich Prasky identifiziert. Damals geschahen Versuche um sie unter Schutz zu stellen, aber die Sache hat sich dann erlöscht. 1988 hatte ein Budapester Zahnarzt, Dr. med. dent. András Margitay-Becht (die ungarische Version von Dr. med. dent. Zvonimir Freivogel), begonnen sich mit der Rettung des Monitors zu beschäftigen. Schon am Anfang des Rettungsversuches hatte er das Schiff beworben als gemeinsame historische Reliquie der Völker der einstigen Monarchie und als Produkt der Zusammenarbeit der zwischen den Alpen, den Karpaten und der Adria lebenden Völker. Daher wollte er das Schiff als Hauptattraktion der geplanten Weltausstellung Wien-Budapest darstellen, mit dem Hinweis auf die historische Premisse der gemeinsamen ungarischen-österreichischen Ausstellung. Die Weltausstellung ist ausgeblieben, aber die Rettung der LEITHA setzte sich fort.

Inzwischen haben sich immer mehr Unterstützer um die einsam gestarteten Schiffretter gruppiert, das „LEITHA Komitee” wurde gegründet, dann die „ LAJTA Monitor Stiftung”, und schließlich der heute aktive „KuK Donauflottille Traditions Verein”. Dieser hatte sich nicht nur mit der Rettung der LEITHA/LAJTA beschäftigt, sondern auch mit der Forschung über die Geschichte der Donauflottille, mit dem Aufsuchen ihrer Gedenkstätte und der Offiziersgräber in Ungarn, sowie auch deren Kennzeichnung mit Gedenktafeln. Das größte Interesse hat die Aktion für die Kennzeichnung der Marinekaserne des ehemaligen „Marinedetachement-Budapest” mit einer riesigen Marmortafel (Text: Dr. Margitay) in Óbuda, die Auffindung und Kränzen der Grabstellen von zwei Donauflottille Kommandanten Viceadmiral Karl Lucich und Feldmarschalleutnant Béla Ferenczy, sowie das Feiern des 125. Jahrestag des Wasserns der LEITHA, erweckt. In allen Fällen ist Dr.Margitays Originalkonzept zur Geltung gekommen: dieses ist eine gemeinsame Feier der Völker der einstigen Monarchie. Anfangs waren Ihre Partner hauptsächlich der ÖMV und die Militärkanzlei Wien, nach der Gründung hat sich auch der FHS an die Freunde der LEITHA angeschlossen. Gelegentlich waren auch kroatische, polnische und tschechische Unterstützer dabei.

Inzwischenzeit machte die Rettung der LEITHA schöne Fortschritte: es ist gelungen sie unter Denkmalschutz zu stellen, mit der Hilfe des jetzigen Außenministers, Dr. János Martonyi, wurde sie aus schweizerischem Besitz zurückgeholt und ins Inventar des Budapester Kriegshistorischen Instituts und Musems eingetragen. Sie wurde von der Elevator-Konstruktion befreit, der Schiffskörper wurde konserviert und sie wurde im ungarischen Militärhafen bewacht.

Für die weiteren Schritte hätte der Verein unerreichbare Summen von Geld gebraucht. Dann ist das Angebot von der Stiftung ZOLTÁN gekommen: sie könnten versuchen Geld zu schaffen, wenn das Museum die LEITHA für 10 Jahre an sie verleihen würde. Der Direktor des Museums, Feldmarschelleutnant Dr. József Holló, ließ sich mit Herrn Dr. Margitay über die Frage beraten. Nach dem Vorschlag des inzwischen landesweit als „LAJTA-Liebhaber” benannten Zahnarztes wurde der Vertrag geschlossen.

Die Bewerbung war erfolgreich, als Bauunternehmer wurde „S.K. REMONT”, eine bei der Werft Komorn zeitweilig beauftragte kleine Firma, gewonnen. Zur Besichtigung der Arbeiten hatte Dr. Margitays Team die österreichischen Freunde eingeladen. Die Teilnehmer (13 Österreicher mit 4 Pkws und 10 Ungar mit 3 Pkws) sind pünktlich an den vereinbarten Treffpunkt eingetroffen. Die Militärkanzlei Wien konnte leider nicht vertreten sein. Nachdem der Präsident des Vereins Dr. András Margitay-Becht die Anwesenden begrüßt hat, haben die von Neugier getriebenen Gäste die LEITHA gestürmt. Der Bauunternehmer hat, als aufmerksame und freundliche Geste zur Ehren der Gäste, einen neuen stabilen Treppenaufgang gebaut.

Die Mehrzahl der Anwesenden hat schon öfters den alten Monitorkörper gesehen, daher konnten sie jetzt die wichtigen Veränderungen schätzen. Das Auffälligste ist der 5 cm Kanonenturm, mit dem Kommandoturm darauf. Das leuchtende Fenster auf dem ehemaligen Maschinenraum und die riesige Öffnung auf dem Deck, die während der Elevator-Zeit des Schiffes erbaut wurde, sind weg. Auf seinem endgültigen Platz befindet sich auch die Kombüse.

Während der Besichtigung der LEITHA sind die Gäste nach der wiederholten Bitte des Kommandanten neben den Kanonenturm angetreten, wo Gruppenfotos gemacht wurden während das Kommando „Hab Acht!“ erklungen ist. Dann erklang der Tegetthoff Marsch aus dem Kanonenturm. Das ist wahrscheinlich das erste Mal in der Geschichte der Slowakischen Republik passiert. Nach dem Marsch hatte eine Schweigeminute die Gäste an die auf der LEITHA den Heldentod erlittenen Kameraden erinnert.

Danach, haben die Gäste die Werft unter der Führung des Haupt-Konstrukteurs besichtigt. Die heute noch modern aussehende Einrichtung benötigt sicher eine bessere Arbeitsorganisation.

Auf eine imponierende Weise funktioniert sie gut. Hier werden große selbst betriebene und mit verschiedenen Funktionen ausgestatte Schiffe auf deutsche Bestellung gebaut, in großem Maße auch unter der Flagge Malta’s und nach den EU-Normen zugelassen.

Nach dem Werftbesuch, haben die Gäste die Reparatur des dampfbetriebener Seitenrad-Schleppes ZOLTÁN (1869) besichtigt (ein Schornstein), der seine Form im Ganzen behalten hat. Auf der Donau, ist dies der einzige Dampfer, erbaut in der Mitte des 19. Jahrhunderts, der seine ursprüngliche Form im Großen und Ganzen behalten hat. Motor hat er keinen, er muss geschleppt werden, genauso wie die LEITHA.

Die ganze Zeit hat es leicht geregnet, es wurde den Gästen ein bisschen kalt. Daher hatte die Idee des Gastgebers Erfolg erzielt: das Öffnen von Sektflaschen. Zum Glück sind die Flaschen nicht auf der Schiffwand geplatzt, sondern in der Hand des Kommandanten.

Nach der kurzen Rast fuhr die Truppe weiter nach Neszmély. Leider war es wegen des hohen Wasserstandes nicht möglich den Hafen zu betreten, so war es nicht möglich sich dem Seitenrad-Schlepper NESZMÉLY (1957) zu nähern.

Uns ist es aber gelungen diesen Mißerfolg schnell zu vergessen. Während die Küche des Restaurants unsere Bestellungen fertigte, haben die Gäste die Einrichtungen des Weingutes, das besonders Weine nach England liefert, besichtigt. Während des Mittagessens wurden auch wichtige Gespräche geführt. Der Präsident des ÖMV, Oberst dhmtD Karl Skrivanek, fragte warum die übrigen ungarischen Marinevereine nicht eingeladen wurden. Major Dr. András Margitay erzählte, dass die Rettung des alten Monitors in eine neue Phase gekommen sei. Der „K.u.K. Donauflottille T. V.” kann allein weder die Wiederherstellung noch die kommenden Aufgaben lösen. Dazu sind die „Európa Group”, die „Gemeinnützige Stiftung Dampfer ZOLTÁN” und „TIT Hajózástörténeti, Modellez? és Hagyomány?rz? Egyesület” (TIT Schiffhistorische, Modellierer- und Traditionspflegeverein) auch notwendig. Dieses Treffen, das mit der Schiffbesichtigung verbunden war, ist als Abschluss einer Epoche zu betrachten, das in Gesellschaft der alten österreichischen ”Marinebrüder” für die österreichischen Freunde veranstaltet wurde. Dazu waren hier und jetzt nicht die anderen ungarischen Freundschaftsgesellschaften, die sich mit anderen Schiffen beschäftigen, notwendig. Der Verein arbeitet weiterhin für das Interesse des Schiffmuseums Monitor LAJTA, und zu diesem Zweck betrachtet er jeden Verein als freundlichen Verbündeten, der ähnliche Zielsetzungen hat; österreichisch, kroatisch, slowenisch, slowakisch und polnisch ebenso.

Nach dem Mittagessen ist ein Teil der Gäste zum Aussichtsturm gegangen, dann nach dem Abschied sind alle nach Hause gefahren.

Geschrieben von József Bedo, Sekretär des KuK Donauflottille Traditions Vereins Übersetzung: Mag Czyzyk Leslie

Bildergalerie

Ankunft an der Donaubrücke - Elisabethbrücke -in Komarno/Komarom und Fahrt in die SLKB -Werft. Besichtigung der wiederherzustellenden SMS Leitha
Besuch der Werft und Besichtigung der SMS Leitha sowie der Werftanlagen und dort im Bau bzw zur Reparatur liegenden Schiffe
Rückkehr über die Donaubrücke nach Komarom in Ungarn und Fahrt nach Nezmély im Komitat KOMÁROM-ESZTERGOM. Das Hochwasser der Donau verhinderte den Besuch des dort liegenden Schiffes Nezmély
Weiterfahrt in das Weinanbaugebiet von Nezmély, wo wir das Weingut mit seinen Produktionsanlagen besuchten und dann im Restaurant "Hilltop" ein spätes aber gutes Mittagessen einnahmen. Danach fuhren wir gegen 17:00 h wieder zurück nach Wien.

Original Text