Besuch einer Delegation des ÖMV
mit der MK Fregattenkapitän Peter-Pirkham , Villach
im Arsenal in Venedig am 20. 04.2010

Mit der von mir mit der italienischen Botschaft organisierten Reise des ÖMV und der MK Fregattenkapitän Peter-Pirkham, Villach, am 20.4.2010 nach Venedig konnte der ÖMV ein weiteres Kapitel zu den internationalen Kontakten des Verbandes hinzufügen.

Dank der großen Unterstützung durch die italienische militärische Marine wurden uns Eindrücke geboten, die bei normalen Reisen nach Venedig unvorstellbar sind.

In diesem Zusammenhang danke ich dem Obmann der Marinekameradschaft Fregattenkapitän PETER-PIRKHAM, Villach, Kapitän i.R. Leo Terpetschnig und Kamerad Dipl.Ing Winfried Serro für die Initiative zu dieser Reise, die in dieser Form ein großer Erfolg wurde. Es war eine harmonische, von Kameradschaft getragene Reise, ganz im Geiste unseres Wahlspruches VIRIBUS UNITIS.

Mit diesem Schreiben danke ich besonders Herrn Oberst i.G. Paolo Stendardo, stv. Verteidigungsattache der Republik Italien in Wien für seinen großen Einsatz bei der Vorbereitung der Reise.

Besonderen Dank sage ich der Botschaft Italiens, Herrn General Landi und - wie schon vorher gesagt - Herrn Oberst iG Paolo Stendardo, dem Marineministerium in Rom, dem Marinekommando in Venedig, besonders Herrn Ammiraglio di Divisione Vittorio Emanuele Di Cecco - Comandante dell'Istituto di Studi Militari Maritimi Venezia - in Venedig, Herrn Fregattenkapitän Antonio Scarpa - der die Reise vorbereitet hatte - und allen Dienststellen, inkl.der Leitung des Marinemuseums und dem Circolo Sottufficiali, die uns so großartig betreut haben. Ich danke besonders auch dafür, dass man unserer Gruppe das Schiff der Marina Militare MEN 210 für den ganzen Tag zur Verfügung gestellt hat.
Speziellen Dank sage ich dem Präsidenten der A.N.M.I. -Gruppe Venezia, Herrn Cav.Raffaele Pinto. Wir planen diese Kontakte weiter zu vertiefen und freuen uns darüber.
Auch den Militärkaplan, Padre Manuel Paganuzzi von der Scuola Navale Militare "F.Morosini" konnte ich begrüßen. Er hat mich auf unsere Militärdiözese angesprochen, so dass ich auch Grüße übermitteln werde.

Der Besuch der weitläufigen Anlage des Arsenals und des historischen Museums – Museo Storico Navale – eröffneten einen großen Blick in die Geschichte der „Serenissima “ aber auch in die Verbindung zum Kaisertum Österreich.
Der Bau des Arsenals wurde unter dem Dogen Ordelaf Falier ab1104 begonnen. Das Grundstück bestand aus zwei sumpfigen Inseln im Stadtteil Castello. Diese Werft, die als größter Produktionsbetrieb Europas vor dem Zeitalter der Industrialisierung betrachtet werden kann, wurde zum Vorbild für andere Marinearsenale in Europa. Das Gebiet umfasst heute 32 Hektar, ein Zehntel des historischen Zentrums Venedig.

Im Zuge des Aufstiegs Venedigs zur europäischen Seemacht wurde das Arsenal mehrmals erweitert: Im Jahre 1325 durch das „Arsenale nuovo“, 1475 durch das „Arsenale nuovissimo“. 1539 wurde das Becken für die Galeassen fertiggestellt, die bis zu 1000 Bruttoregistertonnen und eine Besatzung von 400 Mann hatten.

Das Arsenal, arbeitete äußerst effizient. Bereits im 14. Jhdt erfolgte die Produktion der Galeeren in streng rationalisierten Arbeitsabläufen. Jedes Handelsschiff war so konstruiert, dass es in kürzester Zeit zu einem Kriegsschiff umgebaut werden konnte.
Die Bestandteile der Galeeren waren genormt, wurden vorgefertigt und im Depot gelagert, sodass in kürzester Zeit 25 Schiffe einsatzfertig gemacht werden konnten. Im Krieg gegen die Türken wurden im Arsenal im Jahre 1570 innerhalb von zwei Wochen 100 Galeeren gebaut. Im Arsenal konnten bis zu 30.000 Leute arbeiten.

Diese Effizienz war nur durch eine straffe Organisation möglich. Leiter des Arsenals (der capo supremo) war ein Angehöriger des Adelsstandes. Die Aufsicht über den Abteilungsleiter – oder auch „padroni dell’Arsenale“ genannt - wohnten in drei palazetti, die Paradiso, Purgatorio (Fegefeuer) und Inferno (Hölle) hießen. Jede Abteilung hatte eine Vielzahl von Handwerkern wie Schiffszimmerleute, Pecher (Kalfaterer), Mastenkonstrukteure, Segelmacher, Schmiede, Gießereiarbeiter sowie Verantwortliche für das Schießpulver und die Bewaffnung zur Verfügung.Das Holz für den Bau der Schiffe kam entweder aus Istrien oder dem Cadore.
In einem ausgezeichnet geführten Rundgang wurde unsere Gruppe über viele dieser Details informiert.

Das Arsenal war von Mauern und Türmen umgeben wie eine Festung, zu denen es nur zwei Eingänge gab:
Das Wassertor – Ingresso all’Acqua - wird von zwei im Jahre 1574 errichteten Türmen flankiert und konnte durch ein Fallgitter geschlossen werden. Durch dieses Tor wurde der Schiffsverkehr über den “bacino“ ins Mittelmeer abgewickelt.
Das Portaltor - Ingresso di Terra - befindet sich neben dem Wassertor. Es wurde in der heutigen Form auf Betreiben des Dogen Paqual Malipiero in der Art eines Triumphbogens erbaut, um zu zeigen, dass von diesem Ort Ruhm und Reichtum Venedigs ausgehen. Das Portal wird von einem Giebel mit dem Relief eines schreitenden Löwen bekrönt, der das Buch - geschlossen wegen der kriegerischen Funktion des Baus –und ohne die sonst üblicher Inschrift „ pax tibi“ in den Tatzen hält. Die Inschrift auf dem Tior erinnert an die Seeschlacht von Lepanto, die - unter dem Kommando von Don Juan d’ Austria - vornehmlich durch die venezianische Flotte gewonnen worden war.
Die beiden riesigen antiken Löwen rechts und links der Treppe sind Beutestücke, die Francesco Morosini im Jahre 1687 aus Griechenland nach Venedig brachte.

Heute befindet sich im Arsenal die Führungsakademie der Italienischen Marine - das Istituto di Studi Militari Marittimi, Venezia – wo uns Admiral Vittorio Emanuele Di Cecco zum, Abschluss des Besuches des Besuches des Arsenals empfing und mir das Wappenholz des Instituts überreichte. Ich werde es in unserer Wappenwand im Bordraum an der HLogS einfügen.

Arsenal und Museum gehören der Italienischen Marine, die das Schiffsmuseum als Ausstellungsort und zugleich als historisches Zeugnis verwaltet. “…damit allen gezeigt wird, wie tapfer der italienische Seefahrergeist zu allen Zeiten war“ (Königliches Dekret). Das Museum hat seinen Sitz in einem Gebäude aus dem 15.Jhdt, das früher Kornkammer der „Serenissima“ war. Es befindet sich auf dem Campo San Biagio (Hl. Blasius) beim Arsenal, das heute noch zum Teil der Militärgerichtsbarkeit der Italienischen Marine untersteht. An seine vergangene Blütezeit soll heute das Schiffsmuseum erinnern, das bedeutendste dieser Art in Italien.
Im Hauptgebäude befinden sich, auf 5 Stockwerken verteilt, die 42 Ausstellungsräume; hinzu kommen noch der Schiffspavillon, der in der antiken „ Ruderwerkstatt“ des Arsenals liegt und die im 11. Jhdt erbaute und im 18.Jhdt umgestaltete Kirche vom Hl. Blasius, und ursprünglich als Marine-Kirche für die „Serenissima“ und später für die Österreichische Marine diente. Heute wird in der Kirche wieder Gottesdienst für die Italienische Marine gehalten und zugleich fungiert sie auch als Ausstellungsraum des Museums.

Das Erdgeschoß im Hauptgebäude des Museum sowie die ersten zwei Stockwerke sind vorwiegend den Werken, den Gestalten und den Vorrichtungen der „Serenissima“ und der Italienischen Marine gewidmet. Im zweiten Stock finden auch Zeugnisse von anderen antiken italienischen Seerepubliken ihren Raum. In diesem Stockwerk ist auch das „Bucintoro“ zu sehen, dass historische Prunkschiff, von welchem aus der Doge alljährlich am Himmelfahrtstag den Ring in die Lagune warf - als symbolisches Zeichen der Vermählung Venedigs mit dem Meer.

Der Museumsbesuch endet mit einer Bezeugung der Huldigung für das Meer, d.h. mit der kostbaren und reichhaltigen Muschelsammlung, die von Roberto di Camerino dem Museum geschenkt wurde.

Im Schiffspavillon, auf „arsenalizio“ und während besonderen Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zugänglich, sind echte typische venezianische Boote, Militärboote sowie Teil des Maschinenraums der Yacht „Elektra “ von Guglielmo Marconi aufbewahrt. In der Kirche des Hl. Blasius befinden sich die sterblichen Überreste des Admirals Angelo Emo sowie das Herz seiner Kaiserlichen Hoheit, Erzherzog Franz Friedrich von Habsburg, das auf dessen Wunsch nach seinem Tod Venedig geschenkt wurde.

Die Widmung von Blumengrüßen mit rot-weiß-roten Bändern mit Worten des Gedenkens vom ÖMV und von der MK Fregattenkapitän Peter-Pirkham Villach am Friedhof von San Michele von Venedig zum Gedenken an die im Meer ruhenden österreichischen und italienischen Kameraden - insbesondere an der Grabstätte der Besatzung des k.u.k. U-Boot U12- war ein ergreifender Abschied.
Zum Gedenken hatten wir unsere ÖMV-Standarte gesetzt..

Diese Reise, die zu einem großen Erlebnis wurde, wird Beginn neuer maritime Kontakte werden. So freuen wir uns, dass Herr Admiral di Cecco unseren Besuch mit folgendem Schreiben gewürdigt hat.

Date: Tue Apr 27 14:51:43 2010
Subject: R: ÖMV -Visita Venezia -Arsenal/ÖMV--2010-
From: Di Cecco Vittorio Emanuele - AD
To: Karl Skrivanek

Caro Presidente,
La ringrazio delle belle foto che ci ricorderanno una spensierata giornata di sole nella splendida Venezia. Arrivederci, Vittorio Di Cecco.

Die Delegation des
Österreichischen Marineverbandes (ÖMV) mit der
MK Fregattenkapitän PETER-PIRKHAM - Villach,
drückt hiermit dem Marinekommando (Comando della M.M.) -Venezia
und der Botschaft der Republik Italien in Wien
besonderen
Dank und Anerkennung
für die erwiesene
ehrenvolle Gastfreundschaft und Unterstützung
im Geiste gemeinsamer Traditionen und maritimer Verbundenheit aus.
Vienna/ Venezia / Villach 20. April 2010
Oberst aD Prof.Karl Skrivanek, Präsident ÖMV
Kapitän iR Leo Terpetschnig ,Obmann MK FgKpt Peter-Pirkham

Prof DI Karl Skrivanek, Oberst dhmtD aD Präsident ÖMV

Programm der Reise

Blatt aus dem vom Admiral und den Villachern unterschriebenen Gästebuch des ÖMV

Einladung der MK Fregattenkapitän Peter-Pirkham, Villach