Kommandant: Brigadier Mag. Dieter JOCHAM
Der Heeresversorgungsschule (HVS) obliegt heute die Aus- und Weiterbildung aller Kadersoldaten des Aktiv- und Milizstandes sowie aller Zivilbediensteten des Bundesheeres in Ausbildungs- Verwendungs- und Umschulungskursen für alle Fachbereiche der Logistik - mit Ausnahme des Sanitätsdienstes. Zusätzlich ist sie mit der Durchführung einer Lehrlingsausbildung und der Leitung einer technischen Werkmeisterschule betraut.
Dieser Auftrag wird derzeit unter der Führung des Schulkommandanten, fünf Lehrabteilungen und einer Stabsabteilung umgesetzt. Der Personalstand umfasst heute ca. 230 Offiziere, Unteroffiziere, Vertrags- und Zivilbedienstete sowie Bundeslehrer. Zusätzlich nimmt der Schulkommandant die Aufgabe der Waffengattungsspitze als „Waffengattungschef Versorgung“ im Bundesheer war.
Die HVS mit ihren vier Standorten in Wien bzw. ihren drei Außenstellen in Baden, Langenlebarn und Großmittel, ist nicht nur die größte Fachschule des österreichischen Bundesheeres, sie ist auch Heimstätte des Logistik-Fachpersonals und Kompetenzzentrum für eine Modernisierung der Militärlogistik.
Moderne und technologisch hochwertige Geräte (z.B. Minenräumgeräte, Panzertechnik, usw.) sowie neue logistische Abläufe (Stichwort: "just in time-Lieferung") stellen neue Herausforderungen für die Versorgung der Truppe dar.
Ziel der Schule ist es daher, Soldaten so auszubilden, dass sie alle Herausforderungen in Frieden und Einsatz beherrschen, kostenbewusst und dynamisch handeln, sowie neue Technologien rasch erfassen. Verlangt wird aber auch Flexibilität und die Bereitschaft, in Zukunft mit weniger Personal, dafür aber modernerer Ausrüstung schneller und besser Aufträge zu erfüllen.
Die Heeresversorgungsschule in Wien hat in den nahezu 30 Jahren ihres Bestehens die gesamte Logistik-Ausbildung der österreichischen Berufs- und Milizkadersoldaten verantwortlich durchgeführt. Die wesentlichen Herausforderungen der Zukunft werden die Modernisierung der österreichischen Militärlogistik in Richtung internationale Kompatibilität, sowie die Effizienzsteigerung und Kostenminimierung sein.
Die Heereslogistik blickt aber nicht nur auf eine stolze Vergangenheit. Am Beginn des 21. Jahrhunderts nimmt die militärische Versorgung einen immer größeren Stellenwert ein. Die moderne Einsatzführung wird immer komplexer, technologisch verfeinerter und schneller - danach müssen sich auch zeitgemäße logistische Abläufe richten.
Die Fortschritte in der "Geschwindigkeit der Logistik" und der Automation machen auch vor dem österreichischen Bundesheer nicht halt. Die manuelle Arbeit des Logistikfachpersonals wird sich nur geringfügig ändern - die logistische Planung und Führung aber sehr wohl. Wir werden uns an ein System annähern müssen, das stärker auf Informationsentscheidungen und Zuteilungsgenauigkeiten beruht.
Dieser Schritt vorwärts wird durch zahlreiche technologische Durchbrüche unseres Informationszeitalters unterstützt, automatisierte Datenbanken, Transparenz des Güterbestandes, die Möglichkeit eines virtuellen Lagerüberblickes in Echtzeit und dergleichen.
Die Heeresversorgungsschule war und bleibt unverändert "geistige Heimat" der Heereslogistik als Ganzes sowie des Logistikfachpersonales im Speziellen. Dies verlangt für die Zukunft ein, modernes Image und einen entsprechenden Stellenwert im österreichischen Bundesheer. Damit die HVS und somit das Logistikpersonal des Bundesheeres nicht den internationalen Anschluss verliert, orientiert sich die Schule an dem modernen zivilen Umfeld.
Militärische Einsätze in der jüngsten Vergangenheit haben eindrucksvoll aufgezeigt, dass ohne moderne Logistik ein internationales Krisenmanagement und rasch abrufbare Auslandseinsätze nicht vorstellbar sind. Die Versorgung entscheidet wesentlich über Erfolg oder Misserfolg, sowohl bei militärischen als auch bei humanitären Missionen in Krisenregionen. Die neuen nationalen und internationalen Aufgaben sowie die Weiterentwicklung der Logistik stellen eine neue und interessante Herausforderung dar, an der das gesamte Logistikfachpersonal des Bundesheeres mitwirken muss.
Seit Jahren bemüht sich daher die Heeresversorgungsschule ein nationales und internationales „logistisches Netzwerk“ aufzubauen und zu pflegen. Sowohl fünf logistische Partnerschulen in Deutschland, Schweiz und Ungarn wie auch zivile Forschungs- und Bildungseinrichtungen in Österreich gehören dazu. So ist die Heeresversorgungsschule schon heute ein Vorreiter einer modernen Kosten- und Leistungsrechnung sowie eines seit Dezember 2004 zertifizierten ISO 9000-Qualitätsmanagementsystems. Mit dem für die Bundesverwaltung neuen Aufgabenbereich des „New Public Management“ wurde die Heeresversorgungschule im Zuge eines Pilotprojektes im Österreichischen Bundesheer seitens der Zentralstelle beauftragt.