Die Möglichkeit zur Klimaverbesserung in Europa

Prof. Dr. Walter Rieck, der Autor dieses Beitrages, ist Geograph, Kartograph und Meteorologe. Als Schiffsmodellbauer bekannt, ist er Mitglied des Österreichischen Marineverbandes- MK Danubia- und kann vor allem als Bergsteiger auf 55 Jahre intensiver Wetterbeobachtung zurückblicken, wobei ihm auch seine geologischen und erdgeschichtlichen Erkenntnisse zugute kommen. Dieser Artikel wurde bereits am 2. März 2007 in der „Weststeirischen Volkszeitung“ veröffentlicht, wobei der Autor die Klimaentwicklung in Europa von einer anderen, als von der nunmehr propagierten Warte aus sieht.

Sturmfluten an der Nordsee sind nichts außergewöhnliches, doch Stürme, die nicht nur die Schiffahrt, sondern auch Bohrinseln gefährden, lassen aufhorchen. Aber Stürme, die nunmehr in der Ostsee Schiffskatastrophen verursachen, geben zu bedenken.

Im Mittelmeer wiederum sind große Hafenstädte zum Ausgang der Antike aufgegeben worden, und nur ihre Ruinen künden von dem Reichtum, der einst hier herrschte, bis man sie zufolge des Mangels in der Wasserversorgung, aber auch wegen zunehmender wirtschaftlicher Bedeutungslosigkeit des Hinterlandes aufgegeben hat.

Dies zeigt, dass sich schon damals eine Klimaveränderung bemerkbar gemacht hat, die heute in Mitteleuropa fortschreitet.

Die Entwicklung, die zur Klimaverschlechterung in Europa führte

Wie aus der Zunahme der Wetterkatastrophen in den letzten Jahrzehnten unschwer zu erkennen ist, handelt es sich dabei um den fortschreitenden Einfluß von Warmluftmassen in Mitteleuropa, die aus dem Mittelmeer herangetragen werden und den Ablauf des bisherigen Wettergeschehens im Bereich der vorherrschenden Westwinde immer mehr und mehr beeinträchtigen - kaum beeinflusst von der Auswirkung durch den Ausstoß von Treibhausgasen, wie dies nunmehr gern in den Vordergrund gestellt wird.

Seien es die unheilvollen Lawinenabgänge in den Alpen und das längere Ausbleiben von Schneefällen in den ersten Wintermonaten, oder das Abschmelzen der Gletscher bei Hitzeperioden im Sommer, wobei es zwischendurch zur Bildung von Zyklonen (Tiefdruckwirbel) im nördlichen Mittelmeerraum kommt, die mit ihren Wolkenmassen in Mitteleuropa verheerende Hochwässer auslösen - dies alles ist erklärbar, wenn man erfährt, dass sich das Mittelmeer in den letzten Jahren um 3° erwärmt hat - die Ursache der Invasion von Quallen in seinem nördlichen Randbereich, die auf eine höhere Wassertemperatur angewiesen sind.

Wer die Satelliten-Aufnahmen zur Wetterkarte beobachtet, konnte feststellen, dass der Lufthochdruck, der im Winter die Kaltluft von Russland nach Mitteleuropa gesteuert und damit die in den letzten Jahren oft monatelang anhaltende Hochnebeldecke verursacht hat, dass dieses Hoch auf einmal verschwunden ist. Die Zyklone, das meist über Island lagernde Tiefdruckgebiet, wandert zuweilen südlich davon vom Atlantik herein über die Britischen Inseln zur Nordsee und weiter zur Ostsee, wobei sie von orkanartigen Winden verursachte Sturmfluten auch in Frankreich, in den Niederlanden bis weit nach Norddeutschland hinein auslöst. Verstärkt wird dieser Sturm durch die Strömung, die von einem Hoch über dem Mittelmeer ausgeht - eine Strömung, die von Süden kommend, bei ruhigem Wetter die feuchteren und kühleren Westwinde noch vor Erreichen der Alpen nach Nordosten abdrängt. Diese Westwinde kamen früher regelmäßig im Gefolge der, von dem Tief über Island aus gesteuerten Störungsfronten, wobei der Föhn bisher als einzige, vom Süden kommende Warmluftströmung zwischen der Warmfront und der diese schließlich einholende Kaltfront auftrat.

Heute ist diese von Süden kommende Warmluft in Mitteleuropa weiter im Vordringen, und ihr Einfluß auf das hiesige Wettergeschehen ist unmissverständlich. Dies zeigt sich in letzter Zeit vor allem in der Beckenlandschaft im Südosten Österreichs, wo sie sich an derem Nordrand staut und dazu führt, dass die ausgestoßenen Abgase zusammengedrängt in Bodennähe bleiben und dadurch zu Atembeschwerden und Lungenschäden führen können. Wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist, kann uns ein Blick in die Vergangenheit geben.

Wie bereits angedeutet, ist seit der Antike im Mittelmeergebiet ein Klimawandel zu beobachten, der auf Erwärmung und zunehmender Trockenheit beruht und sich nicht nur auf die Tier- und Pflanzenwelt auswirkte. So holte sich einst Hannibal seine Kriegselefanten aus der Steppe Nordafrikas, als diese noch von Tieren bevölkert war, die den Löwen zur Beute fielen, bevor diese im Kolosseum zu Rom auf arme wehrlose Menschen losgelassen wurden. Damals bildeten weite Gebiete zwischen Marokko und Libyen die Kornkammern Roms, und die Küstenstädte wie Leptis Magna und Sabratha blühten auf.

Aus der Bibel wissen wir, dass die aus Ägypten geflohenen Israeliten 40 Jahre lang mir ihren Herden in der Wüste umherzogen, und dass später Büßer und Propheten sich in die Wüste begaben und sich dort von Heuschrecken ernährten, wo heute kein Grashalm mehr wächst.

Schließlich aber verfielen und verödeten die Riesenstädte entlang der Küste des Mittelmeeres wie auch Ephesos und Side in Kleinasien, weil durch zunehmende Trockenheit die Wasserversorgung auch durch großangelegte Kunstbauten (Aquädukte und Kanäle) nicht mehr gewährleistet war. So drang der Klimawandel schon damals von Afrika aus vor und hat allmählich über das nördliche Mittelmeer auch Mitteleuropa erreicht.

Der Wandel des Klimas in Nordafrika, seine Ursachen und wirksame Gegenmaßnahmen sollen aber in einem eigenen Kapitel behandelt werden.

Wie es zur Austrocknung der Sahara kam

Es mag wohl im ersten Augenblick absurd oder übertrieben erscheinen, wenn man behauptet, das Klima Europas werde durch die klimatischen Verhältnisse in Nordafrika beeinflusst. Doch wenn man das zerlappte Europa flächenmäßig der kontinentalen Landmasse Nordafrikas gegenüberstellt, so erscheint das Mittelmeer fast nur wie ein schmaler Meeresarm dazwischen, und man kann sich vorstellen, dass sich Vorgänge in der Atmosphäre übergreifend auswirken können, obwohl sich Nordafrika in einer wesentlich andersartigen Klimaregion befindet.

Daß sich vor allem auch dort ein Klimawandel vollzogen hat, liegt heute außer Streit, nachdem man dort mitten im extremen Wüstengebiet vorzeitliche Felszeichnungen gefunden hat, die beweisen, dass dort Steppentiere gelebt haben, und dass von dort lebenden Menschen neben der Jagd auch Fischfang und sogar Ackerbau betrieben worden ist. Daraus kann man schließen, dass es dazumal eine regelmäßige Befeuchtung durch ausgiebige Regenfälle gegeben hat, durch die große, bis zu 100 km lange Talzüge entstanden sind, die heute als Wadis trocken liegen. Die Erklärung, wie es zum Ausbleiben dieser Niederschläge gekommen ist, erfordert eine genauere Betrachtung sowohl des Klimas, wie auch der Landesnatur.

Das Gebiet südlich des Wendekreises liegt im Bereich des Südwestmonsuns und gliedert sich in drei großräumige Beckenlandschaften, die im Altertum der Erde entstanden sind, verursacht durch die Kontraktion unseres Planeten, bei der die afrikanische Kontinentalmasse in Schollen zerbrach, sodaß deren Ränder heute erhoben erscheinen. Sie bestehen aus Urgestein, dem Granit, dessen Anteil an Quarzkörnern nach der Verwitterung als Sand übrig geblieben ist und heute verhärtet im Sandstein oder locker in weitgestreckten Sanddünen aufscheint. In den entstandenen Bruchlinien, die heute durch ihre Erhebungen Schwellen zwischen den Becken bilden, drangen auch vulkanische Massen in Form von Basalt empor, die heute meist in den höchsten Erhebungen, z.B. dem Hoggar-Massiv (2918 m) oder dem Tibesti-Hochland (3265 m) zutage treten.

Diese drei Becken, das Ghasal- oder Obernilbecken, das Tschadseebecken und das Becken am Nigerbogen liegen in der Sahelzone und werden dem Sudan zugerechnet. Das Tschadbecken ist abflusslos und der Spiegel des Sees liegt heute 240 m über dem Meere. Das in den Sommermonaten auftretende Hochwasser fließt in die Bodele-Senke ab, die mit 150 m Seehöhe den tiefsten Punkt dieses Beckens bildet. Heutzutage schwankt die Oberfläche des Sees zwischen 10 000 km² und 25 000 km², umfasste aber einmal als Paläotschad, das gesamte Becken ausfüllend, eine Fläche von 350 000 km² und war damit 35mal so groß, wie der See heute. Dies erklärt auch, dass es heute in den Schluchten von Achi im östlich gelegenen Ennedi-Gebirge noch einige Krokodile gibt.

Ein See vermutlich gleicher Ausdehnung erfüllte das Becken des oberen Niger, wovon die erst kürzlich entdeckten Krokodile im Süden Mauretaniens zeugen, die, von ihren Artgenossen isoliert, sich im heutigen Wüstenbereich dadurch erhalten haben, dass sie sich während der Trockenperioden in selbstgegrabene Löcher und Höhlen im Sand zurückziehen, um die wasserlose Zeit schlafend überleben zu können. Große Flächen dieses Beckens, das sich weit gegen Norden erstreckte, sind nämlich seit der Trockenlegung vom Sand überdeckt worden, und so kann man dort heutzutage noch 100 km nördlich vom Lauf des Nigers in 20 m Tiefe das Ansteigen des Grundwasserspiegels beobachten, wenn der Fluß Hochwasser führt.

Die großen Becken im Sudan liegen nämlich in den Sommermonaten im Bereich des Südwestmonsuns, der vom Golf von Guinea heraufkommt und schon zu einem großen Teil entlang der Küstenkette im Westen (bis gegen 2000 m hohe Berge) abregnet. Dort entspringen die meisten kleineren Flüsse, die direkt ins Meer abfließen, während der Niger und der Senegal auf der Rückseite zunächst ihren Lauf in das Landinnere nehmen, bevor der Senegal, von Westen her abgelenkt, sich in den Atlantik ergießt. Der Niger hingegen setzt seinen Lauf 1500 km in das Landesinnere fort, und zwar nördlich der Oberguineaschwelle, die die Fortsetzung der Küstenkette darstellt, um die tiefste Stelle des Beckens zu erreichen. Von dort aus wendet sich der Fluß nach Südosten, um die breitflächige, sanft ansteigende Schwelle zu durchbrechen und seine Wasser dem Inneren des Golfes von Guinea zuzuführen. Wie es zu der Ableitung des Nigers und zum Auslaufen des riesigen Beckens vor mehr als 5000 Jahren gekommen ist, wird ersichtlich aus dem riesigen Delta, dem mit 24 000 km² größten Flußdelta Afrikas, das er dabei aufgeschüttet hat. Dazu ist es gekommen durch die Erosionstätigkeit des einstigen Flusses, der heute den Unterlauf des Niger bildet. Dieser hat sich von seiner Mündung aus immer tiefer und weiter nach rückwärts eingeschnitten und schließlich die Oberguineaschwelle durchbrochen, worauf sich die dahinter aufgestauten Wassermassen , viel Material mitreißend, flussabwärts in den Ozean ergossen haben. Dem Niger-Unterlauf ist es auch gelungen, eine Reihe von Gewässern anzuzapfen und abzuleiten, wie z.B. den Benue, der wie andere Flüsse auch, im Oberlauf früher dem Tschadsee zugeflossen ist. Der Tschadsee verlor dadurch nicht unwesentlich an Zufluß, der sich heute fast nur mehr auf zwei Flüsse, dem Schari und dem Longone beschränkt, die von Süden herkommend, ständig Wasser führen und während der Monsunregen Hochwässer verursachen.

Durch das Schwinden der beiden großen Wasserflächen mit der Verringerung der Verdunstung blieben allmählich die Niederschläge im Hinterland aus und die Sahara begann auszutrocknen. Die Abnahme der Dunstschichte verstärkte die Sonneneinstrahlung bei Tag und die Wärmeausstrahlung bei Nacht, was zu immer größerem Temperaturunterschied beitrug und schließlich nicht nur zur Zerstörung der Bodenkrume, sondern auch zur rascheren Verwitterung des Gesteins führte. Das Auftreten von Sandmassen war die Folge, die, vom Winde verweht, sich zu riesigen Dünen aufhäuften und ganze Gebiete unter sich begruben, sodaß schließlich aus der einstigen Steppe Geröll-, Block- und Sandwüsten entstanden, die das heutige Bild der Sahara prägten. Die vom Monsun herangeführte Feuchtigkeit wird sogleich von den heißen und trockenen Luftmassen im Landesinneren aufgesogen, sodaß es mit Ausnahme von fallweisen heftigen Gewittern in den Gebirgen zu keinem ausgiebigen Abregnen kommt. Durch das Ausbleiben der Wasserzufuhr kam es in flachen Wannen zu Salzablagerungen, bei größeren Flächen aber zur Bildung von Salzsümpfen und Salzseen, wie dies bei den Schotts in Algerien der Fall ist, die einmal mit dem Mittelmeer verbunden gewesen sein sollen.

Nach dem Schwinden der Vegetation blieben nur Oasen übrig, die auf Grundwasservorkommen oder Brunnen angewiesen sind, und wo oft nur mehr die tiefwurzelnde Palme existieren kann. Mit dem Absinken des Grundwasserspiegels kommt es zu immer größeren Problemen mit der Wasserversorgung, die man durch Nachgraben und Anlegen von Foggaras, das sind Gänge in wasserführenden Schichten, oder durch Erbohren von artesischen Brunnen zu lösen versucht, was so lange gut geht, bis die letzten Wasservorräte im Untergrund, die von früher herstammen, erschöpft sind. Ein großangelegter Versuch, dieses im Hinterland erbohrte sogenannte „fossile“ Wasser in riesigen Rohrleitungen zur Küste zu schaffen, gelang in Libyen, wo damit größere Flächen damit bewässert werden können – solange der Vorrat im Untergrund reicht.

Die Maßnahme gegen den Treibhauseffekt

Nachdem in diversen Kongressen von den Wissenschaftern festgestellt worden ist, dass der Ausstoß von Treibhausgasen schuld an der zunehmenden Erwärmung der Erdatmosphäre ist, dass aber ohne der Abschirmung durch die Treibhausgase die ungehinderte Sonnenbestrahlung der Erdoberfläche noch kräftiger zu deren Erwärmung beitragen würde, so stellt sich die Frage, was in den vergangenen Jahrtausenden zur Abschirmung der Erde beigetragen hat, als es noch keinen Ausstoß von Treibhausgasen gegeben hat?

Woher aber nehmen wir die Schutzschicht in der Atmosphäre, die uns bisher von einem stärkeren Treibhauseffekt bewahrt hat?

Die Antwort gibt uns die Natur, wenn wir sie nur richtig zu beobachten wissen und daraus die Schlüsse ziehen. Das Geheimnis liegt in der Verdunstung des Wassers, wobei die Wolkenbildung, frei von Chemie und anderen Schadstoffen den besten Schutz vor der Ein- bzw. Ausstrahlung bietet. Dazu haben wir die Ozeane, pflegt man zu sagen, wobei man zweifellos recht hat. Die Ozeane durchfeuchten die Atmosphäre und tragen ihren großen Anteil am Niederschlag bei. Doch dort, wo große Landmassen vorhanden sind, bleibt deren Einwirkung begrenzt, weil auch die Luftbewegung ausschlaggebend ist, die für die Verteilung sorgt.

Das Wasser des Meeres, bedingt durch dessen Tiefe und den Wellengang, erwärmt sich verhältnismäßig langsam, speichert aber die Wärme umso länger. So kommt es vor, dass kalte Meeresströmungen, wie der Benguela- oder der Humboldtstrom , die aus dem Bereich der Antarktis kommen und an der Westküste von Südafrika bzw. Südamerika entlang streichen, keine Auswirkung auf das nahe Festland haben, wo sich die heißesten Wüsten (Namib bzw. Atakama) befinden. Umgekehrt ist es der von der Karibik heraufkommende Golfstrom, der mit seiner Wärme Westeuropa bis in den Norden hinauf entscheidend beeinflusst.

Seichtere Gewässer, gespeichert in flachen Becken, erwärmen sich dagegen wesentlich schneller und intensiver und tragen ein Vielfaches mehr durch Verdunstung zur Luftbefeuchtung bei. Auf diese Weise bewirken seichte, ausgedehnte Wasserflächen im heißen kontinentalen Klima mehr als die periodischen Luftströmungen von den Ozeanen her, da sie das ganze Jahr über für Feuchtigkeit in der Atmosphäre, und damit für vermehrten Niederschlag sorgen.

Vermehrung des Niederschlags bedeutet für Nordafrika nicht nur den Ansatz zur Erneuerung der Vegetation. Diese fasst, wie wir aus der Erfahrung wissen, infolge der weiten Verbreitung von Samen sofort Fuß und bewirkt dadurch die Schaffung einer beständigen Bodenkrume , auf der schließlich auch Kulturpflanzen gedeihen können. Eine Begrünung der Sahara durch häufigere Regenfälle wäre damit in absehbarer Zeit eingeleitet und die klimatischen Extreme würden sich auf Grund einer beständigen Wolkenbildung abschwächen.

Um dahin zu gelangen, wäre es notwendig, den Zustand vor 5000 Jahren in kurzer Zeit wieder herzustellen, Das bedeutet die Schaffung der einstigen Wasserflächen in den bestehenden Beckenlandschaften durch den Bau eines massiven Staudammes unterhalb der Abwinkelung des Nigers zum neuerlichen Aufstau eines riesigen Flachsees nördlich der Oberguineaschwelle und der Errichtung einer überdimensionalen Rohrleitung durch die Nordäquatorialschwelle, um entsprechend Wasser vom Ubangi zum Schari überleiten zu können, wodurch das Tschadseebecken allmählich wieder aufgefüllt werden könnte. Solche Vorhaben wären natürlich nur möglich, wenn sie von einer entsprechenden Organisation der vom Klimawandel zunächst betroffenen Staaten in Zusammenarbeit mit der UNIDO in die Wege geleitet und finanziert würden, was absolut denkbar ist, wenn man vergleichsweise den Aufwand in Betracht zieht, der in Ägypten zum Bau des Assuan-Staudammes oder zur Wasserrohrverlegung in Libyen notwendig war. Die Mäßigung des Klimas in Nordafrika würde zur Minderung der Erwärmung nicht nur in Mitteleuropa, sondern auch im Vorderen Orient führen, und dorthin mehr Niederschläge bringen, nachdem dort der Kampf um die Wasserversorgung bereits vorprogrammiert erscheint.

Mit der Drosselung der übermäßigen Warmluftzufuhr aus Nordafrika könnte ein weiteres Aufheizen des Mittelmeeres gestoppt werden, was die Gefahr von Hochwässern in Europa vermindert, sodaß in Zukunft die Orte in den Tallagen nicht auf die Hänge verlegt werden müssen, wenn die Dammbauten nicht mehr ausreichen. Der Fremdenverkehr in den Schigebieten könnte sich wieder normalisieren, und die Gletscher könnten weiter als Wasser- und Energiespeicher für die Sommermonate erhalten bleiben.

Den größten Nutzen hätten natürlich die Nordafrikaner, die bessere Lebensbedingungen vorfinden würden, aber auch die Bevölkerung in der Sahelzone könnte aufatmen, wenn die Monsunregen wieder normal einsetzen. Die vielen Schwarzafrikaner aber, die verzweifelt eine Existenzgrundlage suchen und auf abenteuerliche Weise unter Einsatz ihres Lebens nach Europa drängen, würden beim Bau dieser Großprojekte eine entsprechende Beschäftigung bekommen.

Walter Rieck