"90 Jahre Kriegsende 1.Weltkrieg
und Untergang der k.u.k.Marine"

Gedenkveranstaltung in Pula vom 30.10. bis 2.11.2008

VIRIBUS UNITIS - GEDENKEN IN PULA

Am 30. Oktober diesen Jahres traf sich in den frühen Morgenstunden ein ausgewählter Personenkreis maritimer Kenner und Förderer der österreichischen Marinegeschichte am Wiener Südbahnhof, um ab 7:57 Uhr eine Reise nach Pula zu starten. Zweck der Zusammenkunft war das Gedenken an die Versenkung der „Viribus Unitis“ in Pula vor 90 Jahren, im Jahre 1918.
90 Jahre Kriegsende Erster Weltkrieg und das Gedenken daran standen im Mittelpunkt dieser viertägigen Reise nach Kroatien.
Nach über neun Stunden Fahrzeit, zahllosen hochinteressanten Gesprächen mit den verschiedenen Angehörigen diverser Marinekameradschaften, kamen wir gegen 17:30 leicht erschöpft in Rijeka an. Während der Fahrt gab es keine besonderen Vorfälle, außer wenn man das „Fernbleiben“ eines Passes als kleine Anekdote heranziehen möchte. Aber auch hier zeigte sich die vorbildhafte Kameradschaft und Vorbildwirkung des Betroffenen, der 24 Stunden später, ausgestattet mit einem Notpass, selbstverständlich nach Pula nachkam. Von Rijeka fuhren wir mit einem Bus der kroatischen Marine nach Pula, wo wir gegen 19 Uhr eintrafen.
Es sei mir gestattet, bereits an dieser Stelle meinen Dank und Anerkennung den kroatischen Gastgebern auszusprechen, die diese vier Tage wirklich sehr bemüht waren, dass es uns an nichts fehlte. Nach einem gemeinsamen Abendessen und maritimen Gesprächen bis spät in die Nacht ging dieser erste Tag, der Anreisetag, zu Ende.

Der 31. Oktober war ein herrlich warmer Tag, der uns Österreicher umso mehr den Verlust der Küstengebiete wieder drastisch vor Augen führte.
Die Fahrt mit dem Kriegsschiff „Faust Vrancic“ der kroatischen Marine zur Untergangsstelle der Viribus Unitis im Hafenbecken und mehrere Kranzübergaben an die Adria, gepaart mit einer militärischen Feier an Bord dieses Schiffes bleiben den Anwesenden stets in Erinnerung. Hohe Geistlichkeit, höchste Vertreter der kroatischen Marine und allen voran der Präsident des ÖMV, Oberst iR Dipl.Ing. Prof. Karl Skrivanek, waren Garanten eines würdigen Gedenkens.
Nach der Rückkehr ans Festland und Einnahme des Mittagessens im wunderschönen, im wahrsten Sinne des Wortes Hauch der Geschichte versprühenden Marinekasinos in Pula ging es an die Vorträge, welche von kroatischen Vertretern, allen voran vom brillanten Prof. Mag. Bruno Dobric gehalten wurden. Der Vorsitzende zur Forschung der Geschichte der k.u.k. Marine „Viribus Unitis“ in Pola erinnerte sehr anschaulich an die Verstorbenen die ihr Leben in der größten maritimen Tragödie gelassen haben, die sich in Pula vor 90 Jahren ereignete.
Als Militärhistoriker ist es mir ein Bedürfnis, einige Passagen der Rede von Prof. Dobric wiederzugeben, um aufzuzeigen, wie die Geschichte wirklich war und vor allem aus kroatischer Sicht sich darstellt.
Linienschiffsleutnant Heinrich Bayer v. Bayersburg (1889-1980) beschreibt in seinem Tagebuch wie die Offiziere der k.u.k. Marine, die aus Österreich stammten, die Bekanntgabe des Befehles des Kaiser Karl I vom 30. Oktober 1918, nämlich die Übergabe der Flotte an der Adria an den Nationalrat des Staates SHS, empfunden haben:
31.10.1918… (Zitat)…
„Der Kommandant der österreichisch-ungarischen Flotte, Konteradmiral Miklos Horthy de Nagybanya, übergab dann am 31. Oktober 1918 die Flotte an die Vertreter des Nationalrates des Staates SHS. Auf dem Flottenflaggschiff „Viribus Unitis“ wurde die österreichische –ungarische Flagge niedergeholt und durch die kroatische ersetzt. Es wurde die organisierte Abreise der nicht-slawischen Besatzungsmitglieder aus Pola für den 1. November vereinbart. Das Kommando der nunmehrigen Flotte des Nationalrates des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben teilte im offenen Telegramm an die Staaten der Entente mit, dass es die Schiffe übernommen hatte. Diese Nachricht wurde aber nicht überall empfangen, bzw. nicht so angenommen, wie man es gehofft hatte. Unter solchen Umständen – zusätzlich von der Machtübernahme auf den Schiffen durch Matrosenräte erschwert, was eine effiziente Kommandostruktur außer Kraft gesetzt hatte – gab es am 1. November, zwei Tage vor dem offiziellen Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und Italien, eine der größten Tragödien in kroatischer und österreichischer Marinegeschichte, sowie in der Geschichte von Pola, den Verlust des Linienschiffes „Viribus Unitis“. Dabei starben etwa 400 Besatzungsmitglieder, auch der frühere Schiffskommandant Janko Vukovic Podkapelski (1871-1918), der am Tag zuvor zum ersten Kommandanten der Flotte des SHS-Nationalrates aus Zagreb ernannt, sowie zum Konteradmiral der kroatischen Armee befördert wurde.“

Anmerkung zur Frage der kroatischen Flagge auf der „Viribus Unitis“ und anderen Schiffen der Flotte:

“In Kroatien hatte man bis vor kurzem (i.e. bis zu ihrer Selbständigkeit) sehr selten die Tatsache erwähnt, dass am 31.10.1918 auf der „Viribus Unitis“ und einigen anderen Schiffen im Hafen von Pola kroatische Flaggen gehisst wurden. Darüber schreiben aber der erwähnte österreichische Marineoffizier Bayer v. Bayersburg und einige andere Zeitzeugen. Einige österreichische Autoren hatten dagegen oft behauptet, dass auf der „Viribus Unitis“ und anderen Einheiten jugoslawische Flaggen gehisst wurden. Dabei wurde die Tatsache außer Acht gelassen, dass es 1918 eine solche Flagge noch gar nicht gab!
Obwohl die Flotte in Pula nur wenige Tage in kroatischer Oberhoheit blieb, bis Pola am 5. November durch italienische Truppen besetzt wurde, ist das ein wichtiger Meilenstein in der kroatischen Marinegeschichte. Deshalb ist es notwendig, diese Tatsache immer wieder zu unterstreichen.
Zusammen mit dem Schiff, das nach dem kaiserlichen Motto „Viribus Unitis“ (=mit vereinten Kräften) getauft wurde, um die Wichtigkeit einer Einigkeit aller Völker der Monarchie zu betonen, verschwand auch die glorreiche k.u.k. Kriegsmarine, die während des ganzen Krieges nicht wirklich geschlagen wurde und im Zentralkriegshafen von Pula fast unbeschädigt lag.“

Es sei nur am Rande, aber nicht ohne den gebührenden Nachdruck erwähnt, dass Pula Mitte des 19. Jahrhundertes ein Städtchen von etwa 1.000 Einwohnern war, das vorwiegend vom Fischfang existierte, sich aber in den 1850er Jahren rasch entwickelte, nachdem es zum Hauptkriegshafen der Habsburger Monarchie erwählt worden war. Offiziere, Techniker, Militär- und Staatsbeamte zogen größtenteils aus den Gegenden vom heutigen Österreich zu. Nach ihnen siedelten sich auch Kaufleute, Handwerker und andere Gewerbetreibende an.
Die Anzahl der Zuwanderer erhöhte sich 1876 bedeutend, als Pula mit dem Eisenbahnnetz verbunden wurde. Im Jahre 1890 zählt die Stadt annähernd 32.000 Einwohner, 1910 waren es schon 50.291. Im Verlauf von nur 60 Jahren (1850-1910) stieg die Zahl der Zivilbevölkerung um das Fünfzigfache.

Lassen Sie mich jedoch wieder in die unmittelbare Gegenwart zurückkehren. Verbindende Grußworte von Bgdr Ljubomir Cerovac, der Kraft seines Amtes als kroatischer Präsident der ARP, die vier Tage perfekt koordinierte, folgten Ansprachen von Prof. Dieter Winkler und meiner Wenigkeit, Dr. Matthias Hoy.

Prof. Winkler schilderte anschaulich die letzten Stunden der „Viribus Unitis“, wobei auch ein allfälliger Nichthistoriker (davon gab es mehrere Kollegen) von seiner Rhetorik und vor allem seinem Fachwissen auf dem Gebiet der k.u.k.Marinegeschichte höchst beeindruckte.

Ich versuchte in meinen Ausführungen alle Schlüsselereignisse des Ersten Weltkrieges darzustellen, sowie historische Details zur Versenkung der Viribus Unitis darzulegen.

Es muss uns auch heute klar sein, dass sich das Österreichische Bundesheer die k.u.k. Marine und ihre Tradition ins Bewusstsein rufen muss. Heute, da wir der globalen Krise und dem internationalen Terrorismus außerhalb der Grenzen Österreichs gegenüberstehen, muss den österreichischen Soldaten die Multikulturalität und Toleranz, welche die k.u.k. Marine geschmückt haben, bewusst gemacht werden.

In den Abendstunden fand im Marinekasino, einem Haus mit Patina, ein Marineball statt, wobei anzumerken ist, dass das Wort Ball in erster Linie vertiefenden Gesprächen und nicht dem Tanz galt. Nichts desto weniger gab es ein paar Unbeugsame, die das Tanzbein gekonnt und auch großteils im Takt schwangen.
Davor wurde die partnerschaftliche Zusammenarbeit bekräftigt, die am 26. Oktober in Wien zwischen dem ÖMV und der Istrischen Offiziersgesellschaft geschlossen wurde.

Der Samstag, 1. November:
Ein stimmungsvoller Gottesdienst in der Marinekirche, danach erfolgte ein Besuch des berühmten Marinefriedhofes mit Kranzübergaben.
Ich muss gestehen, dass ich noch nie einen Friedhof sah, der eine solche Aura ausstrahlt wie der in Pula. Man könnte dort einen ganzen Tag verbringen und fühlt sich richtig in die „gute, alte Zeit“ zurückversetzt.
Die Vertreter des ÖMV und des Vereins der Marinelandungsinfanterie „Vanga“ aus Pula legten beim Kreuz im Zentrum des Marinefriedhofs und vor der Gedenktafel von Kapitän der Viribus Unitis Vukovic-Podkapelski Kränze nieder. Auf dem Marinefriedhof wurde auch eine Gedenktafel, zum Gedenken der Marinesoldaten Piere Chaillez und Marin Angelus Lebon, die beim Untergang des französischen U-Bootes „Currie“ in den Gewässern Pulas umkamen, vom Präsidenten des französischen Schwarzen Kreuzes ,der mittlerweile auch Mitglied des Österreichischen Marineverbandes ist, enthüllt.

Es folgte ein Mittagessen in einem typischen kroatischen Lokal. Die Stadtführung durch Prof. Dieter Winkler wird uns allen in Erinnerung bleiben, es war eine geballte Ladung an Informationen, welche die Teilnehmenden dankbar aufsogen.

Der Sonntag, der Abreisetag:
Mit einem Bus der kroatischen Marine ging es am frühen Vormittag Richtung Rijeka. Unterwegs hielten wir kurz bei einer Aussichtsplattform, um die Schönheiten der Landschaft bewundern zu können. Ein kurzer, leider viel zu kurzer, Aufenthalt in Opatija (Abbazia) schloss den Vormittag ab. Der Hauch der Geschichte umwehte einem in sprichwörtlichen Sinne. Gegen Mittag kamen wir in Rijeka an, wo sich ein kurzer Stadtspaziergang Gott sei Dank ausging. Knapp vor 13 Uhr bestiegen wir den Zug und kamen kurz nach 22 Uhr wohlbehalten in Wien an.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen ist ein alter, weiser Spruch. Wenn man sich die 700 Fotos des Pressefotografen Hannes Hochmuth ansieht, wird einem klar, wie mühsam, zeitaufwendig und mit wie viel Liebe zur Sache, der Marine, gerade vom Präsidenten des ÖMV, von Baurat H.C. Prof. Dipl.Ing. Oberst iR Karl A. Skrivanek aufgewendet wurde, um diese Reise anlässlich des Gedenkens 90 Jahre Kriegsende Erster Weltkrieg und Versenkung der Viribus Unitis zustande zu bringen.
Ihm gebührt unser aufrichtiger Dank.

Allen Marinekameradschaften aus Österreich, aus dem nahen und fernen Ausland, besonders aber unseren kroatischen Gastgebern sei abschließend für die Unterstützung und Ermöglichung dieser Gedenkreise herzlichst gedankt.
Zahlreiche Kontakte konnten geknüpft werden, die zum Wohle des Österreichischen Bundesheeres auch pro futuro reichlich Früchte tragen werden.
Ich darf mit dem Wahlspruch Kaiser Franz Josephs I. enden: Viribus Unitis!

Oberrat Dr Matthias HOY,
BMLV /SektionIV/Einsatzführung

VIRIBUS UNITIS
Gedenken zum 90.Jahrestag der Versenkung der VIRIBUS UNITIS
und Gedanken zur österreichischen Traditionspflege

Vortrag von Oberrat Dr. Matthias Hoy, BMLV/SektionIV/Einsatzführung

In Pula/ Kroatien am 31.10.2008 im Rahmen der Gedenkfeiern des Österreichischen Marineverbandes (ÖMV) und der Adriatisch–Ionischen Reserveoffiziers Gemeinschaft. (ARPa) mit Unterstützung durch das BMLV und das Verteidigungsministerium der Republik Kroatien.

Mein Name ist Dr. Matthias Hoy, ich bin Militärhistoriker im BMLV in Wien und beschäftige mich hauptberuflich mit der Militärgeschichte Österreichs, mit der Traditionspflege und Insignienwesen.

Es ist mir eine große Ehre und Freude heute vor Ihnen, einem so fachkundigen Publikum anlässlich der 90-igsten Wiederkehr der Beendigung des 1. Weltkrieges und zur Versenkung der „Viribus Unitis“ sowie auch zur österreichischen Traditionspflege einige Bemerkungen darlegen zu können.

Ein erster Rundblick entdeckt drei Gründe, die zum Ersten Weltkrieg führten:

Die Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Sarajewo war nur der vorgetäuschte Anlass, den Krieg zu beginnen. Welche Ausmaße dieser annehmen und welche Folgen sich mit ihm verbinden würden, wusste keiner der sich formierenden Kriegsgegner. Sie zogen mit Hurra und klingendem Spiel in das blutigste Abenteuer, das die Weltgeschichte bis dahin zu verzeichnen hatte.

Zur Veranschaulichung sei mir gestattet in Erinnerung zu rufen, dass 1914, also zu Kriegsbeginn, 1,800.000 ausgebildete Truppen mobilisiert werden konnten – im Vergleich zu 2,398.000 Mann von Deutschland oder 3,420.000 Mann von Russland. Bis Ende 1918 wurden von Österreich-Ungarn insgesamt 3 Millionen Soldaten mobilisiert!

Der Kontostand am Schluss:

Rund 15 Millionen Tote, 20 Millionen Verwundete, mehrere Millionen Vermisste, zu Krüppeln geschossene oder heimatlos Gewordene.

Die Kosten betrugen auf heute umgerechnet ca. 20.000 Milliarden Euro. Heraufgeführt wurden:

Doch blieben alle Hauptfragen, um deren Lösung es gegangen war, ungelöst:

Dafür zeigten sich am Horizont zwei neue Phänomene:

Auf Einzelheiten verschiedener Kampfhandlungen soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, es würde auch den mir vorgegebenen Rahmen sprengen, es sei jedoch gestattet einige konkrete maritime historische Striche nachzuziehen, um aufzuzeigen, wie die k.u.k. Armee, in concreto die Marine den Untergang der Monarchie in diesen letzten Kriegstagen erlebte.

Der letzte Flaggenschuss

Im Oktober 1918 begann der rasche politische Zerfall der Donaumonarchie.
Am 6. Oktober konstituierte sich in Zagreb ein südslawischer Nationalrat. Am darauf folgenden Tag wurde in Warschau die Gründung eines selbständigen polnischen Staates verkündet, welcher wesentliche Teile der Habsburgermonarchie für sich beanspruchte.

Hand in Hand mit dem Zerfall des Gesamtstaates und dem Rückzug aus Albanien und Montenegro ging die Auflösung der Streitkräfte der Donaumonarchie. Mitte Oktober weigerten sich erste Verbände, an die Front zu gehen.

Am 22. Oktober 1918 bombardierte die italienische Luftwaffe Pola. Außer den Bomben wurden Flugzettel abgeworfen, welche Mannschaft und Bevölkerung zum Widerstand gegen die militärische Führung und gegen die Behörden aufriefen. Die Angehörigen der Marine und die Zivilbevölkerung waren mehr als kriegsmüde.

Am 24. Oktober 1918, am Jahrestag der Offensive von Flitsch und Tolmein, leiteten die italienischen Streitkräfte eine Großoffensive an der Piave ein. Die ausgehungerten und demoralisierten österreichisch-ungarischen Verbände hielten diesem Angriff vier Tage lang stand.

Am 25. Oktober erfolgte der letzte Luftangriff gegen Pola. Wieder wurden Flugzettel abgeworfen, welche zur Sabotage aufriefen.

Am 26. Oktober begann die deutsche Marine, die in Pola und in der Bocche liegenden Unterseebootflottillen abzuziehen und das nicht mehr benötigte Gerät zu zerstören.

Am 27. Oktober brach die österreichisch-ungarische Front an der Piave zusammen und italienische Verbände bildeten erste Brückenköpfe auf dem linken Ufer der Piave.

Am 28. Oktober erfolgte die offizielle Gründung des Tschechoslowakischen Staates. General Boroevic meldete an den Generalstab, dass der Zusammenbruch der gesamten Front unmittelbar bevorstand. Ganze Truppenverbände weigerten sich, Gegenangriffe durchzuführen. Ein Waffenstillstand war unvermeidbar.

Der Zusammenbruch griff binnen Stunden auf die Kriegsmarine in Pola über.

Am 28. Oktober bildeten sich auf den Kriegsschiffen in Pola und Cattaro sozialistische Matrosenräte. Die Offiziere verloren die Kontrolle über ihre Mannschaften, leisteten in Anbetracht des allgemeinen Zusammenbruchs aber keinen Widerstand mehr. Das Hurra-Gebrüll, seit Monaten Symbol des Widerstandes der Mannschaften, war ständig zu hören. Die Matrosen verlangten die sofortige Beurlaubung. Die Mannschaft des Flottenflaggschiffes verweigerte den Offizieren den Gehorsam.

Der Matrosenrat der VIRIBUS UNITIS wählte den slowenischen Stabsarzt Dr. Richard Jug zum Schiffskommandanten und setzte eine rote Flagge.
Korvettenkapitän Alexander Milosevic, der für den geordneten Dienstbetrieb verantwortliche Gesamtdetailoffizier des Flottenflaggschiffes, verlor die Nerven und beging in seiner Kabine Selbstmord.

Die Zustände am Land waren nicht besser. Sowohl die kaiserliche Regierung, als auch die neuen politischen Vertreter der künftigen Nachfolgestaaten der Donaumonarchie versuchten, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Am 30. Oktober 1918 leitete die k.u.k. Armee Waffenstillstandsverhandlungen mit den italienischen Streitkräften ein. Kaiser Karl übergab per Dekret die gesamte Flotte formell an den neuen südslawischen Staat. (völkerrechtliche Bestätigung am 10. September 1919 im Vertrag von Saint Germain, in Kraft getreten am 16. Juli 1920)

Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, welche sich nicht als künftige Bürger dieses neuen Staates betrachteten, begannen ihre Seesäcke zu packen und an Land zu gehen. Auf den Schiffen selbst herrschte ziemliches Chaos. Die Matrosenräte versuchten die Kommandogewalt zu behalten und verweigerten auch den kroatischen Seeoffizieren den Gehorsam.

Konteradmiral Horthy vollzog am Nachmittag des 31. Oktober 1918 die formelle Übergabe der Flotte an eine Delegation des „Volkrates der Serben, Kroaten und Slowenen“ unter der Führung des Schriftstellers und Politikers Dr. Ante Tresic-Pavisic.

Um 16:45 Uhr ließ Horthy den letzten Flaggschuss durchführen. Die rot-weiß-rote Flagge der VIRIBUS UNITIS wurde eingeholt. Mit der Flagge unter dem Arm verließ der letzte Marinekommandant das Flaggschiff der k.u.k. Kriegsmarine.

Allein der Krieg war noch nicht zu Ende.
Die italienische Flotte führte ungeachtet der politischen Ereignisse eine seit April 1918 im Detail vorbereitete Aktion gegen den Kriegshafen Pola durch.

In der Nacht zum 1. November 1918 drangen zwei italienische Marineoffiziere auf einem speziellen, lenkbaren Torpedo in Pola ein.
Das System trug den Namen „Mignatta“, zu Deutsch Blutegel. Es gelang den zwei italienischen Offizieren, mittels der „Mignatta“ alle Sperren des Kriegshafens zu überwinden und über den markanten Wellenbrecher Polas hinweg in die Nähe des Flottenflaggschiffs zu gelangen.

Die ehemalige VIRIBUS UNITIS führte seit Sonnenuntergang den Namen JUGOSLAWIA und die rot-weiß-blaue Flagge des neuen südslawischen Staates. Sie stand formell unter dem Kommando des ehemaligen k.u.k. Linienschiffskapitän Janko Vukovic de Podkapelski. Große Teile der Mannschaft verweigerten ihm aber den Gehorsam oder gehorchten überhaupt gar niemandem mehr.

Die JUGOSLAWIA führte eine Flagge, welche aus völkerrechtlicher Hinsicht noch gar nicht existierte. Für die italienischen Kampfschwimmer war es immer noch die VIRIBUS UNITIS, das Flottenflaggschiff der k.u.k. Kriegsmarine.

Es war eine dunkle und regnerische Nacht.
An Bord der Schiffe und im gesamten Kriegshafen war die dienstliche Ordnung ja weitgehend zusammengebrochen. Nur ein Teil der Schlachtschiffe war kriegsmäßig verdunkelt. Die JUGOSLAWIA und zahlreiche andere Schiffe waren friedensmäßig beleuchtet. An Bord herrschte Disziplinlosigkeit. Man feierte das Kriegsende, vermutlich waren viele Matrosen und Unteroffiziere betrunken.

Um 04:30 Uhr gelang es den beiden italienischen Offizieren am Rumpf des Flottenflaggschiffes einen der beiden mitgeführten Sprengkörper zu befestigen und den auf zwei Stunden eingestellten Zeitzünder zu aktivieren. Beim Aktivieren der zweiten Mine wurden sie jedoch erkannt und an Bord des Flaggschiffes gebracht. Sie erkannten, welche politischen Veränderungen die feindliche Flotte mittlerweile erfahren hatte und verlangten den Schiffskommandanten. Sie informierten ihn darüber, dass das Schiff gefährdet sei, gaben aber keine näheren Auskünfte über die Art der Bedrohung. Schiffskommandant Vukovic befahl das Schiff zu verlassen. Einige verließen es.
Als nach eineinhalb Stunden noch immer nichts geschehen war, gingen viele wieder an Bord zurück. Auch die zunächst über das Heck ins Wasser gesprungenen italienischen Gefangenen wurden wieder an Deck gebracht.

Um 06:20 Uhr explodierte die Mine und die JUGOSLAWIA begann rasch zu sinken. Auch die zweite Sprengladung explodierte und zerstörte dabei den Dampfer WIEN, der ebenfalls sank.

Es zeigte sich wie beim Torpedotreffer auf der SZENT ISTVAN, dass die österreichisch-ungarischen Dreadnoughts (gespr. Dretnauts, z. dt. fürchte nichts, neuer Schiffstyp, mehr als doppelte Feuerkraft, steht im Zusammenhang mit dem Rüstungswettlauf seit 1914) keine große Standfestigkeit gegen Wassereinbrüche aufwiesen. Die JUGOSLAWIA sank binnen 15 Minuten auf den Grund des Hafenbeckens von Pola. Einige Besatzungsmitglieder gingen noch daran, die gefangenen Italiener (namens Rossetti/Paolucci) in eine Kabine zu sperren, was vom Schiffskommandanten Vukovic verhindert wurde. Sie wurden freigelassen.

Wie viele Besatzungsmitglieder es nicht mehr schafften, das Schiff zu verlassen, ist nicht genau bekannt. Aufgrund des Zusammenbrechens des geordneten Dienstbetriebes gab es an diesem Tag keinen genauen Personalstand mehr. In der Literatur finden sich Angaben, welche sich zwischen 30 Toten bis 400 Vermissten bewegen. Der Kommandant des Schiffes, Janko Vukovic, fand jedenfalls den Tod.

Der Untergang des ehemaligen Flottenflaggschiffes VIRIBUS UNITIS und des Dampfers WIEN stellten das letzte die k.u.k. Flotte betreffende Seekriegsereignis des Ersten Weltkrieges dar.

Als die Unterseeboote U 14 und U 29 am 1. November 1918 von der letzten Feindfahrt zurückkehrten und in Gjenovic die Leinen übergaben, hatte die k.u.k. Kriegsmarine formell bereits zu existieren aufgehört.

Erich Heyssler, Kommandant der Kreuzerflottille führte in der Bocche am Morgen des 1. November 1918 den letzten Flaggenschuss der Kreuzerflottille durch. Unter Abspielen der kaiserlichen Hymne und 21 Salutschüssen wurde die Kriegsflagge eingeholt.

132 Jahre lang hatte die rot-weiß-rote Flagge vom Heck kaiserlicher Schiffe geweht. Mit 2. November 1918 war sie Museumsobjekt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits das AOK in Baden dem General Viktor Weber in Trient den Auftrag erteilt, mit den Italienern über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Weit im Westen der eigentlichen Kampflinie, unweit des Gardasees, ging zuerst der Welschtiroler Hauptmann Camillo Ruggera mit einer weißen Fahne über die Linien, später Weber selbst. Man brachte die Österreicher nach Padua in dortige Villa Giusti.

Was Weber von der dort herrschenden Aufregung begriff, war bloß, dass die Italiener an einer sofortigen Waffenruhe gar nicht interessiert waren. Offenbar benötigten sie aus Prestigegründen einen militärischen Sieg und strebten danach eine bedingungslose Kapitulation der Österreicher an.

Mangels funktionierender Telefonleitungen und wegen der dreistufigen Entscheidungshierarchie Padua, Trient und Baden bei Wien dauerte es endlose Zeit, bis eine Verständigung zustande kam. Weber glaubte allerdings, dass im Falle der Annahme der ultimativen Forderungen Italiens ein Waffenstillstand sofort zustande kommen würde. Was auch in Wien angenommen wurde.

Stattdessen bestanden die Italiener darauf, die Feindseligkeiten ihrer Seite erst 24 Stunden nach der Annahme des Ultimatums durch Österreich einzustellen.

So kam es zum fatalen „Missverständnis“. In der Nacht vom 2. auf den 3. November 1918 erging vom österreichischen AOK an die Armee in Venetien der Befehl: „Feuer einstellen“. Weber hingegen hatte in Padua einen Waffenstillstand für den 4. November, 15 Uhr, unterfertigt.

Während die Österreicher ihre Waffen wegwarfen und in endlosen Kolonnen in alle Richtungen auseinanderzogen, umkreisten die Italiener großräumig die Reste der Boroevic-Armee. Auf diese Weise kam es zur Gefangennahme von 400.000 Mann: für Italien der „Sieg“ von Vittorio Veneto.

Anfang November führte die italienische Kriegsmarine an mehreren Orten in Istrien und Dalmatien Anlandungen durch. Der Kriegshafen Pola wurde am 5. November 1918 durch die italienische Flotte besetzt.

Der Krieg und die österreichisch-ungarische Herrschaft waren endgültig zu Ende. Die Donaumonarchie existierte nicht mehr. Das neue Österreich wurde und blieb Binnenland. Eine unbesiegte Armee ging gedemütigt auseinander. Offiziere erschossen sich, weil sie für ihre Zukunft keine Alternative sahen.

Und der Oberste Kriegsherr, Kaiser Karl, unterschrieb am 11. November seine Abdankung. Er verließ Schönbrunn in der Dämmerung – durch einen Seitenausgang.

Der Erste Weltkrieg war die umfassendste bewaffnete Auseinandersetzung, an der die k.u.k. Kriegsmarine in ihrer Geschichte teilgenommen hatte.Sie hatte in diesem Krieg erstmalig seit ihrer Begründung Schiffe unter Gefechtseinwirkung verloren:

3 Schlachtschiffe, 2 Kreuzer, 4 Zerstörer, 1 Torpedoboot, 9 Unterseeboote und 23 Dampfer. 344 Marineangehörige waren nachweislich gefallen, 639 galten zu Kriegsende als vermisst und waren vermutlich gefallen. 313 Marineangehörige waren im Krieg verwundet worden, 690 befanden sich Ende 1918 in Gefangenschaft. Unter den Kriegstoten beziehungsweise Vermissten waren 160 Offiziere. Der überproportional hohe Anteil an Offizieren ergab sich daraus, dass die Marineflieger die höchste Verlustrate erlitten hatten.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Erinnerung an die Tapferkeit und Opferbereitschaft unserer Soldaten im Ersten Weltkrieg stellt einen demonstrativen und elementaren Bestandteil für die jüngere österreichische Militärgeschichte und Traditionspflege dar.

Es ist aber bei der Beschäftigung mit historischen Ereignissen und beim Gedenken an vergangene Ereignisse immer wieder an die Gegenwartsbezogenheit zu erinnern und anzuknüpfen.

Mittlerweile besteht das Österreichische Bundesheer der Zweiten Republik über 54 Jahre, eine Zeitspanne, in der mehr als zwei Millionen Österreicher ihren Wehrdienst geleistet haben. Für mehr als zwei Generationen hat diese Institution einen unschätzbaren Beitrag für ein Leben in Frieden und Sicherheit geleistet, sowie bei Elementarereignissen stets ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt.

Gestatten Sie mir abschließend einige grundsätzliche Überlegungen zur Traditionspflege im Österreichischen Bundesheer darzulegen.

Die Traditionspflege erschließt ja bekanntlich den Zugang zu geschichtlichen Vorbildern; Erfahrungen und Symbolen.

Sie soll dem Soldaten der Gegenwart helfen, den ihm gestellten Auftrag besser zu verstehen und erfüllen zu können. Daher ist die Traditionspflege ein wichtiger Teil der soldatischen Erziehung.

Da das Österreichische Bundesheer Teil der Gesellschaft ist, ist auch die militärische Tradition in die umfassende österreichische Tradition eingebunden. Vom Bundesheer und seinen Angehörigen wird erwartet, dass sie sich als Teil eines Staatsganzen sehen und im Rahmen des dem Heer erteilten Auftrages ihre Pflicht erfüllen.

Um diese Verpflichtung als sinnvoll anzusehen ist es notwendig die Werte, für die der Staat und im Besonderen das Heer einsteht, bewusst zu machen. Dabei geht es nicht um gegenwärtige, sondern vor allem um gewachsene Werte. Dieses Bewusstmachen, der Übergang von dem nicht bedachten zu den erkannten und akzeptierten Werten, geschieht im Rahmen der Traditionspflege.

Durch sie werden Wertvorstellungen, Normen, Symbole, Erfahrungen und Verhaltensweisen sowie deren Bedeutung für uns in der Jetztzeit lebenden Angehörigen des ÖBH übertragen, überliefert und verständlich gemacht.

So wie vor 100 Jahren die alte k.u.k. Armee in den Kriegsgebieten, oft weit entfernt von ihren Heimatgarnisonen, eingesetzt war, ist es heute eine wesentliche Aufgabe unseres Bundesheeres, fern der Heimat, in den Krisengebieten der Welt, für Frieden und Stabilität zu sorgen.

Waren es noch vor 100 Jahren Soldaten einer Armee aber verschiedener Völker, welche Seite an Seite ihren oft schweren Dienst versahen, sind es heute Soldaten verschiedener Nationen, mit einem Ziel:

Krieg, Terror und organisierte Kriminalität zu unterbinden und der vor Ort lebenden Bevölkerung Sicherheit und Frieden zu geben. Einen Frieden, den es auch oft weit entfernt von Österreich zu schaffen gilt, der sich aber bis nach Europa und Österreich auswirkt.

Es darf nicht unerwähnt bleiben – und darauf lege ich großen Wert – dass sich die Traditionspflege im Österreichischen Bundesheer neu positioniert hat.
Im gültigen Traditionserlass sind die traditionsbildenden Elemente verankert:

Ob wir in Österreich überhaupt ohne Tradition und Traditionspflege auskommen können, das ist eine diffizile Frage. Es ist aber in diesem Konnex sicherlich bezeichnend, dass in der alten k.u.k. Armee wie im Bundesheer der Ersten Republik der Gedanke der allgemeinen Traditionspflege erst dann aufkam, als die Existenz des Staates auch im Inneren selbst nicht mehr unbestritten war, so vom letzten Viertel des 19. Jahrhunderts an, als der Staats- und Reichsgedanke zunehmend an Kraft verlor und so vom Beginn der dreißiger Jahre unseres letzten Jahrhunderts an, als die Erste Republik ihrer großen Krise entgegenging.

Für das Österreichische Bundesheer ist es aber von größter Wichtigkeit, dass das Selbstbewusstsein, das Selbstverständnis unseres Landes ständig eine Festigung erfährt. Dies ist aber nur bei Berücksichtigung jenes Bereiches der Geschichte denkbar, der Sinnstiftung bietet. Ohne Überlieferung der lebendigen Überlieferung ist keine Lösung der Zukunftsprobleme möglich.

Nur wer keine Geschichte hat, kann es sich leisten, traditionslos zu planen. Österreich gehört nicht dazu.
Und was für das ganze Land gilt, das gilt selbstverständlich auch für seine Streitkräfte, die ja als gesamtstaatliche Institution ähnlichen Gesetzen unterworfen sind.

Am Beginn des neuen Jahrtausends, da viele Zeitgenossen der Verehrung von historischen Persönlichkeiten nicht viel abgewinnen können, erscheint es daher nur nahe liegend, bleibende geistige Inhalte und Werte zum Gegenstand der Sinngebung zu machen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Rede des Leiters der k.u.k.Marinebibliothek in Pula
und des Vorstehers des Marinevereins VIRIBUS UNITIS, Pula
- Mag. Bruno Dobric -
im Marinekasino von Pula am 31.10. 2008
im Rahmen der Veranstaltungen zum Jahrestag
„90 Jahre nach Ende des 1.Weltkrieges und Auflösung
der k.u.k.Kriegsmarine „

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mein Name ist Bruno Dobric und ich bin Vorsitzender der Vereinigung zur Forschung der Geschichte der k.u.k. Marine «Viribus unitis» in Pola.

Neunzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, nach der Auflösung der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine und der Versenkung des Schlachtschiffes "Viribus Unitis" am 1. November 1918 - alles Ereignisse, die sich hier in Pola, dem ehemaligen Zentralkriegshafen der Monarchie abgespielt hatten - haben wir uns hier zusammen mit den Kollegen vom Österreichischen Marineverband und aus Slowenien versammelt, um uns angemessen und pietätvoll auf die Opfer dieser Geschehenisse zu erinnern.

Gestern haben wir gemeinsam an der Trauerfeier für die verstorbenen Besatzungsmitglieder der "Viribus Unitis" teil genommen, um die Verstorbenen zu ehren, die ihr Leben in der größten maritimen Tragödie gelassen haben, die sich in Pola vor 90 Jahren ereignete.

1) Kommemoration: Erinnerungen auf die Kriegsopfer

Obwohl es in Pola und ganz Istrien während des Ersten Weltkrieges keine großen militärischen Operationen und dadurch fast keine Zivilopfer gab, mit Ausnahme der Passagiere des Lloyd-Dampfers "Baron Gautsch", der gleich nach dem Kriegsanfang in einem Minenfeld verloren ging (13.8.1914), sind zahlreiche Einwohner von Pola und Istrien durch Seuchen und Krankheiten umgekommen, vor allem im letzten Kriegswinter 1917/18.
Dank ihren starken Befestigungen und der Konzentrazion der mächtigen Kriegsflotte, wurde Pola niemals erfolgreich angegriffen. Während des Krieges litt sie nur sporadisch unter italienischen Luftangriffen, die Stadt wurde dadurch aber nicht wesentlich beschädigt und die Zahl der zivilen Opfer war gering.
Die größten Verluste unter der Zivilbevölkerung von Pola und Istrien im I. Weltkrieg sind ironischerweise bei den Zivilisten eingetreten, die 1915 von Südistrien nach Österreich, Ungarn, Mähren und Tschechien zwangsweise umgesiedelt (evakuiert) wurden. Der Grund war der italienische Kriegseintritt im Mai 1915, sowie eine drohende Gefahr des italienischen Angriffs auf Pola, so haben die österreichischen Behörden beschlossen, den größten Teil der zivilen Bevölkerung von Pola und Südistrien zu evakuieren. Etwa 50 Tausend Istrianer wurden mit der Eisenbahn in andere Gebiete der Monarchie umgesiedelt, vor allem in die k.u.k. Barrackenlager in Wagna bei Leibnitz, Gmünd, Pottendorf, Steinklamm und anderen österreichischen Ortschaften, zum Teil auch auf landwirtschaftliche Betriebe in Ungarn, Mähren und Tschechien. Wegen schlechter Lebensbedingungen, sowie durch die Spanische Grippe und andere Seuchen, sind viele ausgesiedelte Istrianer durch Krankheiten und Schwäche umgekommen, vor allem Kinder und ältere Personen. Die Überlebenden kehrten dann 1917 und 1918 nach Istrien zurück.
Auch die daheim gebliebenen Bewohner von Pola und Istrien litten zusammen mit den Heimkehrern sehr stark unter den Auswirkungen der schweren Grippenepidämie im letzten Kriegswinter.

2) Die Auflösung der Kriegsmarine in Pola und die Versenkung von "Viribus Unitis"

Das Ende des Ersten Weltkrieges erlebte die k.u.k. Kriegsmarine im Zentralkriegshafen der Monarchie in Pola, sowie auf der ganzen Adria als eine unbesiegte Seestreitmacht; trotzdem hörte sie beim Kriegsende zu bestehen auf, weil auch der Staat verschwunden war, dem sie diente.
Nach einem Manifest des Kaisers Karl I. vom 30. Oktober 1918 sollte die Flotte an der Adria dem Nationalrat des Staates SHS aus Zagreb übergeben worden.
Linienschiffsleutnant Heinrich Bayer v. Bayersburg (1889-1980) beschreibt in seinem Tagebuch wie die Offiziere der k.u.k. Marine, die aus Österreich stammten, die Bekanntgabe dieses Befehls empfunden haben:
31.10.1918 ... (Zitat).«Das waren sehr traurige Tage, die herrliche österr.-ungarische Kriegsmarine, die best organisierte Institution des Kaiserstaates, der wir uns von Jugend an gewidmet hatten und an der wir mit allen Fasern hingen, so über Nacht sich auflösen zu sehen.»

Der Kommandant der österreichisch-ungarischen Flotte, Kontreadmiral Miklós Horthy de Nagybánya, übergab dann am 31. Oktober 1918 die Flotte an die Vertreter des Nationalrates des Staates SHS. Auf dem Flottenflaggenschiff "Viribus Unitis" wurde die österreichisch-ungarische Flagge niedergeholt und durch die kroatische ersetzt. Es wurde die organisierte Abreise der nicht-slawischen Besatzungsmitglieder aus Pola für den 1. November vereinbart. Das Kommando der nunmehrigen Flotte des Nationalrates des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben teilte im offenen Telegramm an die Staaten der Entente mit, dass es die Schiffe übernommen hatte. Diese Nachricht wurde aber nicht überall empfangen, bzw. nicht so angenommen, wie man es gehofft hatte.
Unter solchen Umständen - zusätzlich von der Machtübernahme auf den Schiffen durch Matrosenräte erschwert, was eine effiziente Kommandostruktur außer Kraft gesetzt hatte - gab es am 1. November, zwei Tage vor dem offiziellen Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und Italien, eine der größten Tragödien in kroatischer und österreichischer Marinegeschichte, sowie in der Geschichte von Pola, den Verlust des Linienschiffes "Viribus Unitis". Dabei starben etwa 400 Besatzungsmitglieder, auch der frühere Schiffskommandant Janko Vukovic de Podkapelski (1871-1918), der am Tag davor zum ersten Kommandanten der Flotte des SHS-Nationalrates aus Zagreb ernannt, sowie zum Konteradmiral der kroatischen Marine befördert wurde.

Anmerkung zur Frage der kroatischen Flagge auf "Viribus Unitis" und anderen Schiffen der Flotte:

In Kroatien hatte man bis vor kurzem (i.e. bis zur ihrer Selbstständigkeit) sehr selten die Tatsache erwähnt, dass am 31.10.1918 auf der "Viribus Unitis" und einigen anderen Schiffen im Hafen von Pola kroatische Flaggen gehißt wurden. Darüber schreiben aber der erwähnte österreichische Marineoffizier Bayer v. Bayersburg und einige andere Zeitzeugen. Einige österreichische Autoren hatten dagegen oft behauptet, dass auf der "Viribus Unitis" und anderen Einheiten jugoslawische Flaggen gehißt wurden. Dabei wurde die Tatsache außer acht gelassen, dass es 1918 eine solche Flagge noch gar nicht gab!
Obwohl die Flotte in Pola nur wenige Tage unter der kroatischen Oberhoheit blieb, bis Pola am 5. November durch italienische Truppen besetzt wurde, ist das ein wichtiger Meilenstein in kroatischer Marinegeschichte. Deshalb ist es notwendig, diese Tatsache immer wieder zu unterstreichen.
Zusammen mit dem Schiff, das nach dem kaiserlichen Motto "Viribus unitis" (= mit vereinten Kräften) getauft wurde, um die Wichtigkeit einer Einigkeit aller Völker der Monarchie zu betonen, verschwand auch die glorreiche Kaiserliche und Königliche Kriegsmarine, die während des ganzen Krieges nicht wirklich geschlagen wurde und im Zentralkriegshafen von Pola fast unbeschädigt lag.

3) Der Einfluss der k. u.k. Marine an die moderne Entwicklung von Pola

Der 90. (neunzigste) Jahrestag von dramatischen historischen Ereignissen, die zur Auflösung der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine dienten, ist die Gelegenheit – gerade in diesem Gebäude des früheren Marinekasinos, dem Zentrum des sozialen Lebens der Marineoffiziere – sich auf die Rolle und die Bedeutung der Kaiserlichen und königlichen Kriegsmarine für die wirtschaftliche und geselschaftliche Entwicklung dieser Stadt zu erinnern, worüber ich ein Paar Worte an Sie richten möchte. Das Marinekasino, ein bedeutendes Zentrum des gesellschaftlichen Lebens der Marineoffiziere und ihrer Familien, ist jedenfalls die richtige Lokalität um sich daran zu erinnern.
Die österreichische Öffentlichkeit wurde durch zahlreiche Bücher und andere Zeitzeugnisse über die Geschichte der ruhmreichen k.u.k. Marine informiert; leider wurde in Pola und Kroatien bis vor kurzem, bis zur Gründung eines selbstständigen kroatischen Staates, jedwelche Erwähnung des Beitrags der k.u.k. Kriegsmarine zur Entwicklung dieser Stadt und der modernen Seefahrt an der Adria durch die ehemalige politische Führung und durch die Jugoslawische Armee verboten. Jedes Wort über die Verdienste der k.u.k. Kriegsmarine wurde gleich öffentlich als die «Glorifizierung des Monarchismus», als die «Verherrlichung der österreichischen Besatzer» oder ähnliches angeprangert. Als geborener Polaner kann ich bezeugen, dass man mich und meine Altersgenossen während unserer Schulzeit in dieser Stadt niemals darüber unterrichtete, das es der größte Kriegshafen der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Die Epoche der Entwicklung der Stadt unter der österreichischen Verwaltung wurde bis zur kroatischen Selbstständigkeit verschwiegen und der Vergessenheit überlassen, obwohl gerade in dieser Zeit die Fundamente für den heutigen wichtigsten Wirtschaftszweig – Schiffbau, sowie für das Tourismus gelegt worden sind (1909 wurde das neue moderne Hotel «Riviera» eröffnet).
Deshalb ist es auch wichtig, die Bürger von Pola bei dieser Gelegenheit darüber zu informieren, dass die Rolle des Zentralkriegshafens der Monarchie und der Verlust dieser Rolle im Jahre 1918 die historische Entwicklung von Pola wesentlich beinflußt hatten. (ili alternativno:)
Deshalb ist es nicht verkehrt, den Bürgern von Pola bei dieser Gelegenheit klar zu machen, dass die Rolle des Zentralkriegshafens der Monarchie die moderne Entwicklung von Pola bedeutend positiv beinflußt hatte.

Pola war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Städtchen von etwa 1000 Einwohnern, das vorwiegend vom Fischfang existierte, begann sich aber in den 1850er Jahren rasch zu entwickeln, nachdem es zum Hauptkriegshafen der Habsburger Monarchie erwählt worden war. Die Grundsteinlegung des See-Arsenals 1856 förderte geradezu schlagartig die Beschäftigung. Im k.u.k. Seearsenal wurden zahlreiche Kriegsschiffe gebaut und instandgesetzt, später, im 20. Jahrhundert, auch Unterseeboote und Seeflugzeuge. Die neu entstandene Werftindustrie mußte den aktuellsten technischen Entwicklungen folgen, dafür lud man Experten und qualifizierte Arbeiter aus dem gesamten Kaiserreich ein, was zu einem bedeutenden Bevölkerungszustrom fuhrte.
Offiziere, Techniker, Militar- und Staatsbeamte zogen größtenteils aus den Gegenden vom heutigen Osterreich zu. Nach ihnen siedelten sich auch Kaufleute, Handwerker und andere private Gewerbetreibende an.
Die Anzahl der Zuwanderer erhöhte sich 1876 bedeutend, als Pola über Diva?a mit dem Eisenbahnnetz der Monarchie verbunden wurde. Im Jahr 1890 zahlte die Stadt annähernd 32.000 Einwohner, 1910 waren es schon 50.291. Im Verlauf von nur 60 Jahren (1850-1910) stieg die Zahl der Zivilbevölkerung um das Fünfzigfache.
Eine der Besonderheiten Polas als mitteleuropaischer und zugleich mediteraner Stadt war die ethnische, kulturelle und sprachliche Verschiedenheit ihrer Bewohner, wozu erheblich die zahlreichen Offiziere und Matrosen, die Arbeiter und Händler als Angehörige der Völker beitrugen, die in der Monarchie lebten.
Die Anwesenheit zahlreicher Militärpersonen (vor allem Marineangehörige) aus allen Teilen der Monarchie, auch die Gegenwart von Kroaten, Deutschösterreichern (ca. 9000), in einer kleineren Anzahl auch von Slowenen, Tschechen und anderen Nationalitäten, dazu der italienischen Mehrheitsbevölkerung, gab der Stadt einen kosmopolitischen Charakter. Diese Multikultur war eine sehr wichtige Komponente von Pola bis zum I. Weltkrieg und dem Zerfall der Monarchie.
Am Ende des 19. Jahrhunderts war Pola zur größten Istrischen Stadt und dem größten wirtschaftlichen Zentrum Istriens, anfangs des 20. Jahrhunderts war sie zur zweitgrösten Garnisonsstadt der Monarchie geworden.
So wuchs Anfang des 20. Jahrhunderts Pola zu einem modernen urbanen Zentrum mit zeitgemaßer städtischer Infrastruktur heran (Gas- und Stromnetz, Wasserleitung, elektrische Straßenbahn, zwei Krankenhäuser (für Zivilbevölkerung und Marinepersonal), Museum, Theater, zahlreiche Schulen mit italienischer, deutscher und kroatischer Unterrichtssprache usw.), sowie mit Tageszeitungen in diesen drei Sprachen («Polaer Tagblatt», «Giornaletto di Pola» und «Omnibus», während des Krieges «Hrvatski list»). Im Jahre 1910 hatte die Stadt 58.000 Einwohner.

Nach dem Ersten Weltkrieg, wurde Pola am 5. November durch italienische Truppen besetzt, um 1920 durch den Vertrag von Rapallo an Italien angegliedert zu werden. Pola stagnierte wegen ihrer periferen Lage im italienischen Königreich, 1936 hatte sie nur noch ca. 46.000 Einwohner. Gleich nach dem Weltkrieg, durch die Auswanderung der nicht-italienischen Bewohner (9000 Deutsch-Österreicher, dazu Tschechen, zum Teil auch Kroaten und Slowenen) verlor die Stadt ihre kosmopolitische und multikulturelle Eigenschaften.
Nach dem II. Weltkrieg, durch die Erneuerung der Wirtschaft (vor allem der Werfttätigkeit in «Uljanik», die die reichhaltige Tradition von «K.u.k. Seearsenal» fortsetzen konnte), kam es zum neuen Wachstum der Stadt. Das Wissen um die Entwicklung der Stadt unter der österreichischen Verwaltung wurde bis zur kroatischen Unabhängigkeit absichtlich unterdrückt und der Vergessenheit anheimgestellt, obwohl gerade zu dieser Zeit die Fundamente für den heutigen wirtschaftlichen Hauptzweig – Schiffbau – gelegt wurden.
Auch heute ist in Pula das historisch-kulturelle Erbe der k.u.k. Kriegsmarine überall sichtbar, vor allem die Erbschaft der Militärachitektur (zahlreiche Befestigungen und Gebäude der k.u.k. Marine, die auch heute benutzt wurden – zum Beispiel das ehemalige Marinekrankenhaus, früheres Marinekasino /heute Heim der kroatischen Verteidiger/, Admiralität /heute Verwaltungsgebäude von Uljanik/ und viele andere Bauten, sowie die österreichisch-ungarische Marinebibliothek in Pula, die sich in diesem Gebäude befindet).

4) Die K.u.k. Marine als das gemeinsame militär-maritime Erbe von Österreich, Kroatien und anderen Ländern Mitteleuropas

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde in Kroatien und bei den Völkern von Mitteleuropa die unter dem kommunistischen Regime leben mußten, immer mehr die Einsicht gewonnen, dass die Geschichte der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine ein Teil der gemeinsamen militärischen und maritimen Erbschaft aller Völker der ehemaligen Habsburger Monarchie sei.

So widmet sich die Polaner Gesellschaft «Viribus unitis» seit 11 Jahren der Aufgabe, die Öffentlichkeit durch Ausstellungen, Publikationen und internationale Symposien mit der Geschichte der k.u.k. Marine in Pola und ihrem Beitrag zur Entwicklung dieser Stadt, sowie der Entwicklung der Seefahrt auf der Adria und der Forschung der Adria und von anderen Meeren zu informieren. Im Gegensatz zu der bisher herrschenden (de facto am lautesten vorgetragenen) Meinung der kroatischen und jugoslawischen Historiker, dass die k.u.k. Kriegsmarine eine «Besatzungsmacht» war, sind wir der Ansicht, dass ihre Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1918 ein Bestandteil der österreichischen, aber auch der kroatischen und mitteleuropäischen maritimen Tradition ist. Ein Bewis dafür ist das immer grössere Interesse in diesen Staaten, die Geschichte der k.u.k. Marine zu entdecken und zu forschen.

Hier in Pola, am Vorabend des Tages wo wir unseren lieben Verstorbenen gedenken, soll man sich auch an zahlreiche Matrosen und Seeoffiziere mit ihren Familien erinnern, Mitglieder aller Völker der ehemaligen Monarchie, die trotz ihrer unterschiedlichen Nationalitäten, Religionen oder Sprachen, heute auf dem Marinefriedhof von Pola gemeinsam nebeneinander ruhen. Auch das bestätigt die Tatsache, dass die Geschichte dieser Marine ein Bestandteil der maritimen Tradition aller Völker der ehemaligen Habsburger Monarchie ist, deren Angehörige in der k.u.k. Kriegsmarine dienten.
Die tragische Geschichte dieser Stadt, die wir nicht vergessen dürfen, ist auch der Grund dafür, dass die Nachkommen der Offiziere und Matrosen der k.u.k. Marine, die hier beigesetzt wurden, nicht mehr in Pola leben und sich deshalb um die Gräber ihrer Vorfahren nicht regelmässig kümmern können.
Verbunden damit soll man sich einer - besonders heute wertvollen - Eigenschaft der k.u.k. Marine entsinnen, nämlich des Geistes der Toleranz und der Achtung der Verschiedenheit ihrer Mitglieder, der in ihr herrschte. Von einem solchen Verhältnis unter den Offizieren spricht der österreichische Schriftsteller F. K. Ginzkey, 1871 in Pola geboren, der hier als Offizier diente:
"Die Kameraden stammten dem Geblüte nach aus den verschiedensten Nationen des Kaiserstaates, wir hatten Kroaten, Slowenen, Ungarn, Italiener und auch Jungen anderer Volkszugehörigkeit unter uns wenn auch der Hauptteil aus deutschblütigen Österreichern bestand. Etwas Trennendes unter uns zu bemerken fiel uns nicht im Traum ein. …Es war im Kreise österreichischer Offiziere so gut wie unmöglich, daß ein Kamerad um seiner andersartigen völkischen Wesenheit willen... angegriffen oder zurückgesetzt worden wäre."

Heute muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass es gerade diese Prinzipien sind, die nach vielen Kriegen zur Vereinigung Europas geführt haben: Toleranz, die Achtung der Unterschiedlichkeiten, die Erhaltung des kulturellen Pluralismus sowie interkulturelles Verständnis. Gerade deshalb, sehr geehrte Damen und Herren, soll dieser 90. Jahrestag der Auflösung der k.u.k. Marine auch eine Warnung zum Aufbau und Erhalt der erwähnten geistigen Atmosphere bedeuten, die einen der Grundsteine der modernen vereinten Europa darstellt. Auch dadurch, und nicht nur durch ihre Werke und Erfolge, soll die k.u.k. Marine in unserer Erinnerung weiter leben.

Mag. Bruno Dobric,
Vorsteher der Marineverein «Viribus unitis» - Pula, Kroatien

Vortrag Prof. Winkler



kroatischer Zeitungsbericht "GLAS ISTRE"
vom 1.11.2008

Übersetzung des Zeitungsberichtes