215. Geburtstag von Joseph Ressel

Feier in Mariabrunn und Gedankenaustausch in Maria Ellend

5. 7. / 6. 7. 2008

Gemeinsame Veranstaltung des ÖMV mit dem Fachausschuß Forstgeschichte des österreichischen Forstvereins, dem r.k.Pfarramt Mariabrunn und dem Bundesforschungs –und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) aus Anlaß des 215.Geburtstages von Joseph Ressel- des Erfinders der Schiffsschraube.

Unsere Zusammenkunft stand diesmal unter dem Zeichen eines wichtigen Erfinders.: Josef Ludwig Franz RESSEL war am 29. Juni 1793 im östlichen Teil Böhmens in Chrudim als Sohn eines Zöllners geboren worden. Bevor er in die Forstakademie Mariabrunn eintrat hatte er schon wesentliche technische und chemische Studien ( ' Kameralwissenschaften') an der Wiener Universität hinter sich. 1817 trat er als Förster in den österreichischen. Staatsdienst ein, war seit 1839 Marinewaldagent und ab 1852 als " Marineforstintendant " in Venedig und Istrien im Dienst der Kriegsmarine. Er plante die Kultivierung des Narentatales, führte auf der Insel Veglia die ersten Wiederbewaldungsversuche durch und kartierte sämtliche Görzer und Flitscher Wälder. Er war Inhaber vom 10 ' Privilegien ' und der Großversuch der ersten Verwendung einer Schiffsschraube auf der CIVETTA 1829 bei Triest war ein technisch perfekter Erfolg. Leider konnte weder durch ihn selbst, noch durch die Gesellschaft der damaligen Zeit in seiner Lebenszeit diese bedeutende österreichisch-böhmische, ja auch wienerische Erfindung, weder für ihn persönlich noch zu einer rechtlich- wirksamen Absicherung zugunsten einer österreichischen. Compagnie geführt werden. Dies wäre wohl für das kuk Reich und für seinen Hafen und den Schiffsbau in POLA sehr wünschenswert gewesen . Andere Seemächte haben hier reichlich geerntet. Interessant ist auch, daß die genaue Form der Ressel' schen Schiffschraube von damals, heute wieder besser erkannt wurde und in der Konstruktion ernst genommen wird. Ressel verstarb am 10 Oktober 1857 in Laibach (Ljubljana, SL). Ein ehrendes Angedenken ist diesem klaren Geist und dem tatkräftigen Forstmann und Techniker wohl zu zollen und der RESSEL- Gedenkraum ist ein wesentlicher Bestandteil von Mariabrunn.

Der gemeinsame Treffpunkt war für Samstag 11.30 Uhr am Westbahnhof ausgemacht. Der älteste "Linienbus" der ÖBB - Geschäftseinheit Erlebnisbahn, Straßennostalgie, ein Saurer Diesel erwartete uns am Vorplatz des Westbahnhofes. Nach einer kurzen Fahrt trafen wir in Mariabrunn ein.

Vom ÖMV konnten Kameraden von den MKn Babenberg –Traisental, MK Tegetthoff- Graz,(VP Gerhard Peternell war aus Sarajewo angereist) MK Admiral Erzherzog Franz Ferdinand -Wien, MK Admiral Rudolf Graf Montecuccoli in Mariabrunn, Wien 14 (www.mariabrunn.at) begrüßt werden. Als Vertreter des HGM Wien war zu dieser denkwürdigen Veranstaltung Herr Wolfgang Frühwirth gekommen Auch unser schottischer Freund Dr .James Wilkie war wieder mit uns.

Besonders aber ist zu begrüßen, dass der Bürgermeister von Chrudim, dem Geburtsort von Joseph Ressel, Herr Jan Cechlovsky mit seiner Gattin an dieser Veranstaltung teilnahm, und damit -zusammen mit Vertretern aus der Tschechischen Republik und aus der Slowakei - dem Gedenken die besondere internationale, ja altösterreichische Note, gegeben hat.

Als Vertreter des Österreichischen Forstvereins war Forstrat h.c. DI Walter Purrer, seitens der Forstsektion des Lebensministeriums MR. DI. Fritz SINGER, Stellvertreter des Leiters der Abteilung IV 4 und MR. DI. Christoph MAJER, Stellvertreter des Leiters der IV 3 sowie seitens der Interessenvertretung der Österreichischen Försterschaft Fö. Ing. Thomas BASCHNY, neben einer Reihe weiterer Forstleute aus den Bereichen Forstamt der Stadt Wien, ÖBf AG, Slbg. Landesforstdienst, Stift Klosterneuburg, Forstsektion des Lebensministerium und der Leiter des BFW, Dr. Harald MAUSER anwesend.

Organisationsleiter war Herr Förster Ing. Johann Kiessling, Fachausschuß Forstgeschichte des ÖFV, welcher gemeinsam mit ÖMV –Präsident Oberst dhmtD aD Baurat h.c.Prof DI Karl Skrivanek, diese Veranstaltung geplant und vorbereitet hat.

Mit dem schönen alten Brauch "Brot & Salz", sowie traditionellen Produkten aus dem Weinviertel (Weinviertler Museumsdorf Niedersulz) empfing uns Familie Walter Wiesinger (Winzerhof Wiesinger - Niedersulz) im Pfarrgarten der Wallfahrtskirche von Mariabrunn.

Es folgten 3 Vorträge zu Josef Ressel. Sein Leben und seine Ausbildung in Mariabrunn erläuterte Fö. Ing. Johann Kiessling, sein forstliches Wirken in Istrien und Österreich wurde von Frau Dr. Johann dargelegt und die technischen Leistungen und vor allem seine Erfindung der Antriebsschraube für Schiffe wurde von Prof. DI. Oberst Skrivanek , unserem Präsidenten , ausführlich dargelegt. Man muß staunen wie der in der ostböhmischen Stadt Chrudim am 29.6. 1793 geborene Josef Ressel ab 1814 seine Studien in Mariabrunn - der 1813 eingerichteten Forstlehranstalt - abgeschlossen hat. Er war ein gewissenhafter und sehr naturwissenschaftlich orientierter Mann, der durch technische Betrachtungen und Überlegungen zu einer Reihe namhafter Entwicklungen, vorallem des Schiffsantriebes, beigetragen hat. Die Entwicklung wurde im Laufe der Zeit weltweit angenommen. Jedoch hatte Ressel selbst davon am wenigsten für sich erreichen können. Die technischen "Privilegien" ( eine österr. Art der Patentzusicherung ) waren mehr staatliche Anerkennungen als wirtschaftliche Instrumente.

Die anschließende Ehrung und Erinnerung an den fähigen Forstmann, Erfinder und Angehörigen der österreichischen Marine Josef RESSEL beim Denkmal im Arboretum fand durch Kranzniederlegung und Lieddarbietungen statt. Das Forstmuseum, die seit Ende des 19. Jahrhunderts hier durchgeführte wissenschaftliche Forschung, vorgestellt durch den Leiter des BFW, Dr. Harald MAUSER im Sommerrefektorium und der Ressel-Gedenkraum im Museum für das forstliche Versuchswesen gaben uns Einblick welche wichtigen Fundamente hier zu Zeiten Kaiser Franz I. für die Forstwirtschaft in Österreich im aufgelassenen Barockkloster 1813 gelegt wurden. Es ist erfreulich zu sehen, wie die heutige Pflege der staatlich und kirchlich genutzten Teile dieses Klosters aus der Zeit Kaiser Ferdinand III. Ernst genommen wird. Beeindruckend ist die hier geleistete Arbeit für die Forstwissenschaften sowie die Leitung der forstwissenschaftlichen Anstalt. Ganz besonders aber ist die Qualität des Barock hervorzuheben, der hier in schönster Form zu Tage tritt. Aber auch das ehrende Gedenken an Josef Ressel an diesem schönen Ort, der auch eine Wallfahrtsstätte in Wien ist und war, ist bemerkenswert. Die TeilnehmerInnen hatten auch große Freude an den Ausführungen zu Kirche und Kloster, welche uns der aus Polen stammende Pfarrer von Mariabrunn, Dr. Marek STASIOWSKI gegeben hat. Mit Gedanken und Gebeten war die Weiterfahrt eingeleitet.

Der zweite Teil waren dann das gemeinsame Abendessen und ein Sonntag in Maria Ellend bei Fischamend, nahe der Grenze zur Slowakei. Der gesellige Abend im Gasthaus Strasser in Maria Ellend, bei dem uns der Leiter der Waldschule, Herr Oberförster Ing. Norbert Scholz (www.forestech.at) mit seiner Gattin erwartete, diente dem persönlichen Kontakt aber auch dem Austausch der Ideen zu hinkünftiger verstärkter Zusammenarbeit zwischen Forst- und Marinegeschichte. Die Präsidiumssitzung am Sonntag, in einem historischen, vormals gräflich Traun'schen Gutshof, der Familie Ing. PECINA fand dort einen würdigen und ruhigen Rahmen. In Nebengebäuden des ziemlich weitläufigen Gutshofes wird eine Waldschule (Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung mit forstkulturellen Angeboten und waldpädagogischen Angeboten) betrieben, die ökologische Erziehung für jung und alt bietet und in Zukunft noch ausgebaut werden kann.

Die ruhige Lage und die Nähe zur Donau war geeignet, Gedanken zu einem verstärkten Zusammenwirken zwischen dem österreichischen Marineverband, der Waldschule und der österreichischen Forstkultur-Initiative in Zukunft, aufkeimen zu lassen. Es ließe sich bei beiderseitigem Einvernehmen ein Zusammenwirken auch für Wissensvermittlung an diesem Ort vorstellen. Schiffsbau und Holzwirtschaft ergänzten sich durch viele Jahrhunderte und haben bis heute (Zillenbau) eine reichlich verwobene Geschichte. Diese darzulegen und bewußt zu machen, kann für beide Fachgruppen von Nutzen sein. Der Marineverband dankt allen, die zu diesen Begegnungen beigetragen haben und wird noch öfter mit solchen Begegnungen und gemeinsamen Wirken Freunde gewinnen können.

Den nicht an der Präsidiumssitzung teilnehmenden Personen war es Dank der Initiative des Ing. J. Kiessling und des kundigen Fahrers des historischen Saurer-Busses ohne Servolenker und Getriebesynchronisierung aus den Reihen der "Straßennostalgie" ÖBB Geschäftseinheit Erlebnisbahn, Herrn Philipich ermöglicht worden, das Amphitheater von Carnuntum zu sehen, sowie ausführliche Erklärungen vom Lebensraum der Völker zu römischer Zeit zu bekommen. Die geographische und erdgeschichtliche Entstehung und die sich allmählich bildenden Verkehrswege wurden genauso erklärt wie auch Lebensweise und Zusammenwirken von Römern mit den nördlich und südlich der Donau wohnhaften Völkern, die nicht nur als bewaffnete Mächte einander gegenüberstanden. Nach den 3 Wochen der Fussball- EURO in heutigen "Amphitheatern" war es seltsam, sich in die Dimensionen von damals einzusehen und die Baukunst der damaligen Zeit als Geschehen vorzustellen. Der von den Tausenden Einwohnern bewohnte Donauraum ist jedoch durch die Anwesenheit der Römer speziell in der Zeit Kaiser Marc Aurels wesentlich weiterentwickelt worden.

Der schöne Ausklang des Tages auf einem zum Restaurant umgebauten Baggerschiff – einem Arbeitspräm- auf der Donau bei Orth an der Donau nach kurzer Überfuhr durch den Schiffswirt war das stimmungsvolle Ende dieser gemeinsamen Stunden. So sind beide Ufer der Donau bei Haslau in freudiger Erinnerung und gaben wasserfreundlichen Teilnehmern einen lebhaften Eindruck der Donau und der heutigen Schifffahrt auf ihr als Anreiz der verstärkten gemeinsamen Beschäftigung mit der historischen Donaumarine seit der "Römerzeit". Die Rückfahrt mit dem ÖBB Nostalgiebus – einem echten Erlebnisbus, bravourös gefahren von Herrn Peter Philipich, bot den Teilnehmern einen herrlichen Eindruck der pannonischen Landschaft bevor man in Wien wieder auseinander ging. Jeder war beeindruckt von den Eindrücken und der Vorstellung dieser Schönheiten in Österreich. Unser Dank gilt allen Mithelfern und Betreuern in diesen wertvollen Stunden.

Mag Markus S. Habsburg –Lothringen, MK Prinz Eugen Ried/I. -Ehrenmitglied des ÖMV
AR. Fö. Ing. Johann W. Kiessling, Fachausschuß Forstgeschichte, Österreichischer Forstverein

Der Österreichische Forstverein/Fachausschuß Forstgeschichte
und der Österreichische Marineverband
laden ein zur gemeinsamen Feier

Josef Ressel zum Gedenken

Mariabrunner Forstzögling , Marineforstintendant & Erfinder

Fachlicher Gedankenaustausch in der Waldschule in Maria Ellend und Präsidiumssitzung des ÖMV