Dampffahrgastschiff Johann Strauss auf letzter Fahrt

Erbaut im Jahre 1853 – mit einer wechselvolle Geschichte / Seite 1

Einst war das Donaudampffahrgastschiff "Johann Strauss" der Stolz der DDSG, ein viel genutzter Ausflugsdampfer, der die Donau durchfuhr. 

 

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Kurzfassung vom traurigen Verfall mit historischem Bericht bis zur letzten Fahrt der "Johann Strauss"

Der Schlepp-Konvoi führte nauwärts am 15.12.2017 ab Donaukanal oberhalb der Schwedenbrücke vorbei am Grünen Prater mit Blick auf das Riesenrad zum letzten Liegeplatz in den Freudenau Hafen.

Wien-Besucher erzählten "Aha Jetzt ist der Schandfleck, der Rosthaufen, endlich weg  ...  Schade um das wohl berühmteste Schiff der 1.DDSG

Das erste Schiff mit dem Namen „JOHANN STRAUSS“ trug ursprünglich den Namen „ERZHERZOG FRANZ FERDINAND“ und sank nach einem Bombentreffer in Linz im Jahre 1945.

In der Schiffswerft Linz wurde im Jahre 1950 die Dampfmaschine des gesunkenen Schiffes in den Rumpf der "GREIN" eingebaut vormals (ex "CARL LUDWIG").

Somit entstand der neue „JOHANN STRAUSS“, der bis zum Bau der "THEODOR KÖRNER" als luxuriösestes Schiff der ersten DDSG galt. Noch im gleichen Jahr erfolgte in der Schiffswerft Linz der Umbau von Kohle auf Schwerölfeuerung.

Nach der Beendigung des Generalumbaus wurde das Schiff im Liniendienst zwischen Linz und Wien eingesetzt und nach einem Hauptwellenbruch im Jahre 1972 außer Dienst gestellt.

Nach der Außerdienststellung wurde der Dampfer von der Ersten DDSG verkauft und wechselte dann mehrfach den Besitzer.

Nach dem Einsatz als Restaurantschiff in Regensburg gelangte es im Jahre 1985 in den Besitz der Firma WIGAST und wurde, mittlerweile nicht fahrbereit und ohne Maschine, nach Wien geschleppt.

Das Schiff fand nun im Donaukanal in Wien seinen neuen Liegeplatz und wurde oberhalb der Schwedenbrücke wieder als Restaurantschiff eingesetzt.

Im Dezember 2017 erfolgte nach langem Rechtsstreit zwischen der Stadt Wien und dem Restaurantschiff-Betreiber das Aus der „JOHANN STRAUSS“

Die Vorbereitungen zum Abtransport

Der Rauchfang in seiner letzten Funktion war nur mehr eine hochaufragende Reklamebeleuchtung Er wurde mittels Kran umgelegt um die Durchfahrten unter den Brücken zu ermöglichen.

Am Heck oberhalb der Ruder ist die Rammbordleiste mit Schneidbrenner entfernt worden,- um ein Schubgestell welches am Treppelweg zusammengeschweißt wurde- zu befestigen

Der Schubkraftschluss erfolgte bei dem Wrack mit zwei von der Bug Wand bündig senkrecht nach oben laufende Stoßschultern.

Das feste Verzurren erfolgte mittels Stahlseile von Poller zu Poller, mittels Windenzugs am Schub-Schlepper am Bug der "THERESA" und an dem Rückhalte Zugschiff am Heck der GRAFENAU von der Firma Felbermayr, ein Spezialunternehmen für Schwer-Transporte zu Land, Schiene und Wasser.

Laut Stromaufsicht war es am Freitag, dem 15. Dezember 2017, soweit und der letzte Weg hat begonnen, stromabwärts zum Freudenauer Hafen.

Zur Sicherheit wurden an Deck zusätzlich mehrere Pumpen für einen möglichen Wassereintritt während der Schleppfahrt bereitgestellt. Unter Deck waren Taucher bereit, falls das Schiff bei der Naufahrt Leck würde und Pumpen waren einsatzbereit, sollten die Verstärkungen der Rumpf-Bleche nicht ausreichen.

Der letzte Weg
Donaukanalabwärts vorbei am „Grünen Prater“ wurde die abgewirtschaftete, ruinierte jetzt irreparable rostige, Johann Strauß vom Liegeplatz bei der Schwedenbrücke zu seiner letzten Fahrt in den Freudenau Hafen gebracht.

Besonders freute sich Frau Stadträtin Mag.a Uli Sima, daß wieder Ruhe am Donaukanal einkehrt  ...

Zum Abschied hat ein Marinefreund eine "Strecke" mit der Bootsmannsmattpfeife bei Leinen los gepfiffen - von den Schlepp-Schiffsleuten erfolgte ein Salut mit Dauerton.

Begleitet wurde der Konvoi von der Schifffahrtsbehörde, der Strompolizei und der Feuerwehr Wien Leopoldstadt.

Inzwischen mussten die Personenschiffe vor den Schmalstellen warten bis der Schleppverband vorbei war.

Letzter Gruß „Schiff ahoi“ fahre wohl ...

Hannes Hochmuth

 

So sah es an Bord im Inneren des – ehemals  luxuriösen Schiffes – am Ende aus: Der einstige Stolz der DDSG und nachmalige Glanz des Donaukanals, die "JOHANN STRAUSS", vergammelte von Tag zu Tag immer mehr. Graffitisprayer übermalten Fenster und Wände, Scheiben wurden eingeschlagen und Einrichtungsteile demoliert. 

 

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